Private Equity Zielfonds­investments
Stu­di­en und Themen­reihe • 2023-05-04

Al­ter­na­ti­ve Investments

Private-Equity-Buy­out-Fonds in Zei­ten der Kri­se

Wie ha­ben sich Private-Equity-Buy­out-Fonds in her­aus­for­dern­den Zei­ten ent­wi­ckelt? Wealth­cap ver­gleicht die Re­ak­tio­nen von Private-Equity-Buy­out-Fonds und Ak­ti­en-Al­lo­ka­tio­nen auf exo­ge­ne Schocks. Le­sen Sie Teil 2 unserer Themen­reihe „Al­ter­na­ti­ves in der Zei­ten­wen­de“.

Le­se­zeit: 5 Mi­nu­ten
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PE in Kri­sen­zei­ten

Private-Equity-Buy­out-Fonds als As­set­klas­se ha­ben sich in der Ver­gan­gen­heit im Ver­gleich zu den li­qui­den Ak­ti­en­märk­ten als re­la­tiv „ro­bust“ er­wie­sen. Zu­gleich ist in den zu­rück­lie­gen­den 20 Jah­ren eine deut­li­che Out­per­for­mance zu be­ob­ach­ten. Da­bei ist im Kern bei­des eine Un­ter­neh­mens­be­tei­li­gung.

Der Private-Equity-Buy­out-In­dex zeigt eine deut­li­che Out­per­for­mance ge­gen­über dem brei­ten Ak­ti­en­markt. Beim di­rek­ten Ver­gleich (Abb. 1) sieht man, wie die Per­for­mance des Pre­qin Buy­out Quar­ter­ly In­dex, der stell­ver­tre­tend für den Private-Equity-Buy­out-Fonds-Markt steht, der­je­ni­gen des MSCI World und des MSCI Eu­ro­pe im­mer wei­ter ent­eilt. Selbst nach klei­nen Rück­set­zern ging es schein­bar nur noch stei­ler wei­ter auf­wärts.

Abb. 1: Out­per­for­mance Private-Equity-Buy­outs vs. MSCI World u. MSCI Eu­ro­pe


Quel­len: Pre­qin Buy­out Quar­ter­ly In­dex, MSCI Eu­ro­pe Stan­dard TR, MSCI World TR

Was ist der Pre­qin Buy­out Quar­ter­ly In­dex?

Der Private-Equity-Buy­out-Markt ist we­ni­ger trans­pa­rent als die li­qui­den Ak­ti­en­märk­te, an de­nen in der Re­gel lau­fend neue Bör­sen­kur­se ge­stellt und ver­öf­fent­licht wer­den. Pre­qin gilt als ei­ner der führen­den An­bie­ter für die Da­ten­er­he­bung auf Private Mar­kets und für Al­ter­na­ti­ves. Der Quar­ter­ly-In­dex er­rech­net sich aus dem Zu­wachs des Net­to­in­ven­tar­werts (NAV) von Buy­out-Fonds bin­nen ei­nes Quar­tals, zu­züg­lich der Aus­schüt­tun­gen und ab­züg­lich der Ka­pi­tal­ab­ru­fe in dem Zeit­raum.

Ge­rin­ge­re Ab­wärts­be­we­gung, kür­ze­re Er­ho­lungs­dau­er

Private-Equity-Buy­out-Fonds-Be­tei­li­gun­gen ent­wi­ckeln sich we­ni­ger vo­la­til als bör­sen­no­tier­te Ak­ti­en. Die Be­wer­tun­gen schwan­ken nicht mit je­der „psy­cho­lo­gi­schen“ Kurs­be­we­gung an den Märk­ten. Private-Equity-Buy­out-Be­tei­li­gun­gen wer­den in der Re­gel auch nicht sprung­haft und un­ver­schul­det in „Sip­pen­haft“ ge­nom­men, wenn ein di­rek­ter Wett­be­wer­ber auf­grund ei­ner in­di­vi­du­el­len Si­tua­ti­on in Schief­la­ge ge­rät.
Die ge­rin­ge­re Ab­wärts­be­we­gung lässt sich gut für schwie­ri­ge Zeit­räu­me der Ver­gan­gen­heit mit­hil­fe von Kur­ven und Zah­len dar­stel­len (Abb. 2): Nach dem Plat­zen der Dot­com-Bla­se ab 2000 lag der ma­xi­ma­le Ver­lust zum Ende ei­nes Quar­tals bei Private-Equity-Buy­outs bei 18 Pro­zent, im Ver­gleich zu 40 be­zie­hungs­wei­se 38 Pro­zent bei den ge­lis­te­ten Ak­ti­en­märk­ten. Im Zuge der Welt­fi­nanz­kri­se ab 2007 lag die Dif­fe­renz so­gar bei 27 be­zie­hungs­wei­se 22 Pro­zent­punk­ten.

Abb. 2: Ma­xi­ma­ler Quar­tals­ver­lust in aus­ge­wähl­ten Zeit­räu­men


Quel­len: Pre­qin Buy­out Quar­ter­ly In­dex, MSCI Eu­ro­pe Stan­dard TR, MSCI World TR

Auch die Zeit bis zur Wert­erho­lung war in bei­den Kri­sen beim Private-Equity-Buy­out-In­dex deut­lich ge­rin­ger als am brei­ten Ak­ti­en­markt, ge­mes­sen am MSCI World be­zie­hungs­wei­se Eu­ro­pe (Abb. 3). Dem­nach hat die Wert­erho­lung im Zuge der Dot­com-Bla­se von Be­ginn der Kri­se an beim Private-Equity-Buy­out-In­dex 14 Quar­ta­le ge­dau­ert, an den Ak­ti­en­bör­sen hin­ge­gen 17. Nach der Welt­fi­nanz­kri­se wa­ren es 13 Mo­na­te ver­sus 25 be­zie­hungs­wei­se 22 Mo­na­te bei Ak­ti­en.

Abb. 3: Wert­erho­lungs­dau­er ab Kri­sen­be­ginn


Quel­len: Pre­qin Buy­out Quar­ter­ly In­dex, MSCI Eu­ro­pe Stan­dard TR, MSCI World TR


Quel­len: Pre­qin Buy­out Quar­ter­ly In­dex, MSCI Eu­ro­pe Stan­dard TR, MSCI World TR


Quel­len: Pre­qin Buy­out Quar­ter­ly In­dex, MSCI Eu­ro­pe Stan­dard TR, MSCI World TR

Bei der Be­trach­tung der Ge­samt­per­for­mance, vor al­lem in Kri­sen­zei­ten, sind die­se bei­den Fak­to­ren – ge­rin­ge­res Down­si­de- und schnel­le­res Er­ho­lungs­po­ten­zi­al – von ent­schei­den­der Be­deu­tung.

Lang­fris­ti­ge und ak­ti­ve Ge­sell­schaf­ter

Hin­zu kommt noch ein fun­da­men­ta­ler Er­klä­rungs­an­satz, der mit der Stra­te­gie und den Ein­fluss­mög­lich­kei­ten der meis­ten Private-Equity-Buy­out-In­ves­to­ren zu­sam­men­hängt. Private-Equity-Ka­pi­tal ist lang­fris­tig ori­en­tier­tes Ka­pi­tal. Kurz­fris­ti­ge Ren­di­ten durch ak­tu­el­le Markt­schwan­kun­gen und eine Perspektive von Quar­tals­be­richt zu Quar­tals­be­richt ste­hen nicht der­art wie beim Ak­ti­en­markt im Mit­tel­punkt der Investment­strategie.

Und Private-Equity-Ka­pi­tal ist ak­ti­ves Ka­pi­tal und auf die In­ter­es­sen­kon­gru­enz mit den In­ves­to­ren in­cen­ti­viert: Eine Un­ter­neh­mens­be­tei­li­gung er­folgt zu­meist voll­ständig oder mit be­herr­schen­dem Ein­fluss, was den In­ves­to­ren deut­lich mehr Mög­lich­kei­ten auf die Un­ter­neh­mens­ent­wick­lung ge­stat­tet als bei den oft sehr klei­nen Min­der­heits­be­tei­li­gun­gen, die beim Kauf von Ak­ti­en bör­sen­no­tier­ter Un­ter­neh­men ein­ge­gan­gen wer­den. „Für die meis­ten Private-Equity-In­ves­to­ren geht es ganz klar dar­um, das Un­ter­neh­men stra­te­gisch wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und lang­fris­tig aus­zu­rich­ten. Ak­ti­ve Maß­nah­men ge­ne­rie­ren Wert- und Er­trags­stei­ge­run­gen – und das zu­meist mit lan­gem Atem“, sagt Tho­mas Zim­mer­mann. „Das ist et­was an­de­res als kurz­fris­ti­ge Wet­ten auf Markt­schwan­kun­gen und Ak­ti­en­kurs­ver­läu­fe. Das zahlt sich auf Dau­er aus.“ Durch die lang­fris­tig an­ge­leg­te Er­folgs­be­tei­li­gung wird eine In­ter­es­sen­kon­gru­enz mit den In­ves­to­ren her­ge­stellt.

Tho­mas Zim­mer­mannHead of In­vest­ment­ma­nage­ment Private Equity/ Private Real Estate bei Wealth­cap

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Wei­te­re Vor­tei­le von Private-Equity-In­ves­to­ren:

  • Lan­ge Lauf­zeit er­zeugt kei­nen „Quar­tals-Hand­lungs­druck“ und ver­lei­tet nicht zu kurz­fris­ti­gen (Her­den­trieb-) Ent­schei­dun­gen.
  • Fi­nanz­kraft, auch in schwie­ri­gen Zei­ten, führt zu güns­ti­ge­ren Ein­stiegs­chan­cen und Wett­be­werbs­vor­tei­len für Un­ter­neh­men in der Kri­se durch Mög­lich­keit von kurz­fris­ti­gem Ei­gen­ka­pi­tal.
  • Aus­ge­präg­tes Know-how und Er­fah­rung der Ziel­fonds­ma­na­ger.
  • Ge­ne­rel­ler Fo­kus auf ver­gleichs­wei­se wi­der­stands­fä­hi­ge Ge­schäfts­mo­del­le.
  • Ope­ra­ti­ve Ver­bes­se­run­gen sowie die Wei­ter­ent­wick­lung der Ge­schäfts­mo­del­le wir­ken in Kri­sen häu­fig bes­ser.
  • Un­ter­neh­me­ri­sche Fle­xi­bi­li­tät von Un­ter­neh­men in Private-Equity-Hand.
Und was be­deu­tet das für das ak­tu­el­le Um­feld?

Die bis jetzt in der jün­ge­ren Ge­schich­te ein­ma­li­ge Co­ro­na-Pan­de­mie mit all ihren Aus­wir­kun­gen auf das glo­ba­le Wirt­schafts­ge­sche­hen und das An­la­ge­ver­hal­ten wirkt noch im­mer nach. Zu­gleich herrscht seit Fe­bru­ar 2022 ein An­griffs­krieg Russ­lands in der Ukrai­ne. Hin­zu kom­men – nicht al­lein, aber auch durch den Krieg be­dingt – ein deut­li­cher An­stieg der In­fla­ti­on, Sor­gen um die Energie­versorgung und – als Re­ak­ti­on auf die In­fla­ti­on – eine dras­ti­sche Zins­wen­de, an­ge­führt von den gro­ßen No­ten­ban­ken. Und nicht zu­letzt sind die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels auch in unseren Brei­ten im­mer stär­ker zu spü­ren.

Kann Private Equity in die­sem Um­feld aber­mals ein Out­per­for­mance-Po­ten­zi­al bieten? „Das kön­nen wir ehr­li­cher­wei­se nicht wis­sen. Denn wir kön­nen na­tür­lich nur in die Ver­gan­gen­heit bli­cken, aber die Zu­kunft nicht pro­gnos­ti­zie­ren“, sagt Zim­mer­mann. „Wie wir im ers­ten Teil der Themen­reihe schon fest­ge­stellt ha­ben, sind Kri­sen auch für pro­fes­sio­nel­le Anleger nicht vor­her­seh­bar. In die Zu­kunft ge­blickt wis­sen wir nicht, wie sich die geo­po­li­ti­sche Lage wei­ter­ent­wi­ckelt und was uns noch so al­les er­war­tet. Schau­en wir in die Ver­gan­gen­heit, zeig­te der Private-Equity-Buy­out-In­dex in der Kri­se ei­nen nied­ri­ge­ren Re­turn. Aber er konn­te auch in schwie­ri­gen Zei­ten eine Out­per­for­mance zu Ak­ti­en erzielen.“

Ein Schlüs­sel für die Zu­kunft kann eine zeit­lich ge­streu­te Investment­strategie mit Private-Ca­pi­tal-Fonds sein. Wie das funk­tio­niert, le­sen Sie im folgen­den drit­ten Teil der Wealth­cap Themen­reihe „Al­ter­na­ti­ves in der Zei­ten­wen­de“.

Teil 3:
Er­folgs­fak­tor zeit­li­che Streu­ung

Diversi­fikation ist das A und O. Ge­meint ist zu­meist eine Streu­ung über Assets, As­set­klas­sen und Re­gio­nen. Der Fak­tor Zeit kommt da­bei meis­tens zu kurz. Da­bei ist die­sem vor al­lem bei Private Equity oder Real-Estate-Zielfonds­investments ein ho­her Stel­len­wert bei­zu­mes­sen, wie Sie in Teil 3 der Themen­reihe „Al­ter­na­ti­ves in der Zei­ten­wen­de“ er­fah­ren.

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