Private Equity Zielfonds­investments
Stu­di­en und Themen­reihe • 2023-02-24

Al­ter­na­ti­ve Investments

Er­folgs­fak­tor zeit­li­che Streu­ung

Diversi­fikation ist das A und O. Ge­meint ist zu­meist eine Streu­ung über Assets, As­set­klas­sen und Re­gio­nen. Der Fak­tor Zeit kommt da­bei meis­tens zu kurz. Da­bei ist die­sem vor al­lem bei Private Equity oder Real-Estate-Zielfonds­investments ein ho­her Stel­len­wert bei­zu­mes­sen, wie Sie in Teil 3 der Themen­reihe „Al­ter­na­ti­ves in der Zei­ten­wen­de“ er­fah­ren.

Le­se­zeit: 5 Mi­nu­ten
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Teil 3: Er­folgs­fak­tor zeit­li­che Streu­ung

Warum investieren Kapitalanleger:innen ei­gent­lich in Zielfonds­investments? Der Ar­ti­kel gibt Aus­kunft: 58 Pro­zent der Be­frag­ten nen­nen Di­ver­si­fi­zie­rung als wich­ti­gen Grund, wo­mit die­ser Fak­tor das Feld mit gro­ßem Ab­stand an­führt. Die Zeit­schie­ne scheint da­bei aber kaum eine Rol­le zu spie­len. Zu Un­recht, denn eine Streu­ung über In­ves­ti­ti­ons­zeit­punk­te bringt zwei we­sent­li­che Vor­tei­le mit sich.

Nur acht Pro­zent der für den Wealth­cap Markt­check be­frag­ten ver­mö­gen­den Privatanleger:innen hal­ten eine Streu­ung über In­ves­ti­ti­ons­zeit­punk­te für die wich­tigs­te Di­men­si­on. Bei der Streu­ung über As­set­klas­sen hin­weg sind es zum Ver­gleich 49 Pro­zent. „Da­mit wird je­doch eine Streu­ungs­ebe­ne oft­mals igno­riert, die ge­ra­de bei Private Equity ei­nen ent­schei­den­den Er­folgs­fak­tor dar­stel­len kann“, er­klärt Tho­mas Zim­mer­mann, Head of In­vest­ment­ma­nage­ment Private Equity / Private Real Estate bei Wealth­cap.

Tho­mas Zim­mer­mannHead of In­vest­ment­ma­nage­ment Private Equity/ Private Real Estate bei Wealth­cap

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Eine Diversi­fikation auf der Zeit­schie­ne er­mög­licht in ers­ter Li­nie eine ri­si­ko­min­dern­de Streu­ung über Ein­stiegs­zeit­punk­te sowie Preis- und Markt­zy­klen. Dar­über hin­aus bringt sie spe­zi­ell bei Zielfonds­investments zwei po­ten­zi­el­le Vor­tei­le mit sich:
1. Po­ten­zi­al zur „Be­gra­di­gung“ der „J-Kur­ve“
2. Ver­bes­se­rung der Ren­di­te-Ri­si­ko-Re­la­ti­on

1. Die „Be­gra­di­gung“ der „J-Kur­ve“

iel­fonds­in­vest­ments zeich­nen sich durch ein Zah­lungs­strom­pro­fil aus, das in Fach­krei­sen als „J-Kur­ve“ oder auch als „Ho­ckey­schlä­ger“ be­zie­hungs­wei­se „Ho­ckey Stick“ be­zeich­net wird. Ab dem In­ves­ti­ti­ons­zeit­punkt fin­den Ka­pi­tal­ab­ru­fe über die In­ves­ti­ti­ons­pe­ri­ode des Fonds statt. Da­bei gibt es kei­ne fest­ge­leg­ten Zeit­punk­te, son­dern die Ka­pi­tal­ab­ru­fe er­fol­gen nach In­ves­ti­ti­ons­fort­schritt des Fonds. Zu­sätz­lich kann es auch zu Ka­pi­tal­ab­ru­fen im Rah­men der Wert­stei­ge­rung kom­men, etwa zur Fi­nan­zie­rung der In­ter­na­tio­na­li­sie­rung ei­nes Un­ter­neh­mens oder des Um­baus ei­ner Im­mo­bi­lie. Nach der Wert­stei­ge­rungs­pha­se der ein­zel­nen In­ves­ti­ti­ons­ge­gen­stän­de ei­nes Fonds wer­den die­se je nach Rei­fe­grad und Markt­ge­ge­ben­hei­ten zu un­ter­schied­li­chen Zeit­punk­ten ver­äu­ßert. Die­se Ver­äu­ße­run­gen spie­geln sich in Aus­schüt­tun­gen an die Anleger:innen wi­der.

Bei­spiel­haf­ter Auf­bau ei­ner Ever­green-Struk­tur

Eine Mög­lich­keit, die­ses Zah­lungs­strom­pro­fil po­ten­zi­ell zu „glät­ten“ und so­mit die J-Kur­ve zu „be­gra­di­gen“, liegt dar­in, eine breit ge­streu­te Al­lo­ka­ti­on von Fonds­in­vest­ments in un­ter­schied­li­chen Zy­klus­pha­sen auf­zu­bau­en – also gleich­sam meh­re­re J-Kur­ven zeit­ver­setzt hin­ter­ein­an­der zu le­gen, wie hier ex­em­pla­risch für ein re­gel­mä­ßi­ges Fonds­in­vest­ment pro Jahr dar­ge­stellt:


De­fi­ni­ti­on: Net­to­aus­schüt­tung = ver­füg­ba­rer Aus­schüt­tungs­an­teil nach Re­inves­ti­ti­on Re­invest-Aus­schüt­tung = not­wen­di­ger Aus­chüt­tungs­an­teil zur Re­inves­ti­ti­on Re­invest-Ein­zah­lung = Ein­zah­lungs­an­teil, der durch Re­invest-Aus­schüt­tung ge­deckt wird Net­to­ein­zah­lung = Ein­zah­lungs­an­teil, der an­fäng­lich be­nö­tigt wird

In die­sem ide­al­ty­pi­schen Bei­spiel­fall stellt sich nach ca. acht bis zehn Jah­ren ein ein- und aus­zah­lungs­neu­tra­ler Ka­pi­tal­fluss ein. Das be­deu­tet, dass die Al­lo­ka­ti­on kei­ner neu­en Mit­tel mehr be­darf, da die ge­ne­rier­ten Aus­schüt­tun­gen aus­rei­chen, um ei­ner­seits eine Aus­schüt­tung zu er­mög­li­chen und an­de­rer­seits den Ka­pi­tal­be­darf „jün­ge­rer“ Fonds­in­vest­ments aus den Ka­pi­tal­rück­zah­lun­gen zu de­cken. Ka­pi­tal­zu­sa­gen müs­sen na­tür­lich wei­ter­hin re­gel­mä­ßig an neue Ziel­fonds ab­ge­ge­ben wer­den. Da­mit legt man die Grund­la­ge für eine Ever­green-Struk­tur, wo­bei das na­tür­lich „ce­te­ris pa­ri­bus“ ge­schieht, also un­ter der hy­po­the­ti­schen An­nah­me, dass kei­ne Fak­to­ren die­ses Gleich­ge­wicht stö­ren.

2. Ver­bes­se­rung der Ren­di­te-Ri­si­ko-Re­la­ti­on durch zeit­li­che Diversi­fikation

Bei Be­trach­tung der Ren­di­te von Private-Equity-Fonds fällt die Schwan­kung pro Auf­la­ge­jahr deut­lich ins Auge. Doch unsere Un­ter­su­chun­gen zei­gen, dass die­ser Ef­fekt durch eine zeit­li­che Streu­ung der In­ves­ti­tio­nen di­ver­si­fi­ziert wer­den kann.

An­la­ge­stra­te­gie Private Equity - Brei­te Streu­ung kann Risiken sen­ken und Chan­cen stei­gern

Die ak­tu­el­len Un­ter­su­chun­gen und Si­mu­la­tio­nen von Wealth­cap zei­gen, dass die zeit­li­che Streu­ung von Zielfonds­investments ein hö­he­res Ren­di­te­po­ten­zi­al bei ei­ner gleich­zei­tig sin­ken­den Ver­lust­wahr­schein­lich­keit er­mög­licht.

Da­bei wur­de die Per­for­mance von 1.507 rei­fen Buy-out-Fonds der Auf­la­ge­jah­re zwi­schen 1988 bis 2016 (mit ver­füg­ba­rer letz­ter Be­wer­tung vom 17.01.2023) ver­gli­chen: Zum ei­nen die durch­schnitt­li­che Per­fo­mance (Me­di­an-Mul­ti­ple) sowie das Ver­lust­ri­si­ko der ein­zel­nen Fonds, zum an­de­ren die Kenn­zah­len ei­nes Port­fo­li­os aus sechs zeit­lich ge­streu­ten Fonds (je zwei Fonds aus drei un­ter­schied­li­chen Fol­ge­jah­ren).

Das Er­geb­nis:
Ren­di­te­er­war­tung 1 Fonds (Me­di­an-Mul­ti­ple): 1,8
Ren­di­te­er­war­tung 6 Fonds (Me­di­an-Mul­ti­ple): 2,0
Ver­lust­wahr­schein­lich­keit 1 Fonds (Ver­lust­wahr­schein­lich­keit, Me­di­an): 9,3 %
Ver­lust­wahr­schein­lich­keit 6 Fonds (Ver­lust­wahr­schein­lich­keit, Me­di­an): 0,3 %

An­la­ge­stra­te­gie Private Real Estate - Brei­te Streu­ung kann Risiken sen­ken und Chan­cen stei­gern

Bei Real-Estate-Fonds (Va­lue add) er­gibt sich ein ähn­li­ches Mus­ter. Un­ter­sucht wur­den da­für 575 Private-Real-Estate-Fonds (rei­fe Auf­la­ge­jah­re 1990 bis 2017 mit ver­füg­ba­rer letz­ter Be­wer­tung vom 18.01.2023).

Das Er­geb­nis:
Ren­di­te­er­war­tung 1 Fonds (Me­di­an-Mul­ti­ple): 1,5
Ren­di­te­er­war­tung 6 Fonds (Me­di­an-Mul­ti­ple): 1,7
Ver­lust­wahr­schein­lich­keit 1 Fonds (Ver­lust­wahr­schein­lich­keit): 13,3 % p.a.
Ver­lust­wahr­schein­lich­keit 6 Fonds (Ver­lust­wahr­schein­lich­keit): 3,6 % p.a.

Fa­zit

Von die­ser Er­kennt­nis kön­nen Kapitalanleger:innen bei ihren Zielfonds­investments auch für ihr ei­ge­nes An­la­ge­ver­hal­ten et­was ler­nen. Auf­grund des Di­ver­si­fi­ka­ti­ons­ef­fekts auf Ren­di­te und Ri­si­ko und das Po­ten­zi­al zur „Ver­ste­ti­gung“ der Ka­pi­tal­erträ­ge ist es rat­sam, gleich­mä­ßig und re­gel­mä­ßig zu investieren und das lang­fris­tig und dis­zi­pli­niert über alle Markt­pha­sen hin­weg durch­zu­hal­ten. Hin­zu kommt, dass kaum je­mand wirk­lich ein­schät­zen kann, wann der güns­tigs­te Mo­ment zum Ein­stieg ist, und Investor:innen Ge­fahr lau­fen, im­mer re­la­tiv teu­er zu­zu­kau­fen und nicht über Markt- und Preis­zy­klen zu di­ver­si­fi­zie­ren.

„Die Ana­ly­se der ver­gan­ge­nen Da­ten zeigt, das sich durch zeit­li­che Streu­ung ein hö­he­res Ren­di­te­po­ten­zi­al bei ei­ner gleich­zei­tig sin­ken­den Ver­lust­wahr­schein­lich­keit er­ge­ben hat. Zu­sätz­lich kann das Po­ten­zi­al für eine ‚Ver­ste­ti­gung‘ der Zah­lungs­strö­me in Rich­tung Ever­green-Struk­tur ge­schaf­fen wer­den. Der Zeit­fak­tor ist also beim The­ma Streu­ung nicht zu ver­nach­läs­si­gen“, er­läu­tert Tho­mas Zim­mer­mann von Wealth­cap.

Teil 1:
Das Un­be­kann­te vor­her­se­hen?

Al­ter­na­ti­ve Investments wer­den Stär­ken ge­ra­de in Kri­sen­zei­ten nach­ge­sagt. Wealth­cap ana­ly­siert, wie sich Al­ter­na­ti­ve Investments, im Folgen­den Private Equity bzw. Private Real Estate in ei­nem schwie­ri­gen Markt­um­feld ent­wi­ckelt ha­ben und was In­ves­to­ren be­ach­ten soll­ten. Le­sen Sie Teil 1 unserer Themen­reihe „Al­ter­na­ti­ves in der Zei­ten­wen­de“.

Teil 2:
Private-Equity-Buy­out-Fonds in Zei­ten der Kri­se

Wie ha­ben sich Private-Equity-Buy­out-Fonds in her­aus­for­dern­den Zei­ten ent­wi­ckelt? Wealth­cap ver­gleicht die Re­ak­tio­nen von Private-Equity-Buy­out-Fonds und Ak­ti­en-Al­lo­ka­tio­nen auf exo­ge­ne Schocks. Le­sen Sie Teil 2 unserer Themen­reihe „Al­ter­na­ti­ves in der Zei­ten­wen­de“.

Teil 4:
Al­ter­na­ti­ve Investments im gro­ßen Gan­zen

Le­sen Sie dem­nächst in Teil 4 unserer Themen­reihe „Al­ter­na­ti­ves in der Zei­ten­wen­de“: Doch was be­wirkt eine Bei­mi­schung von Al­ter­na­ti­ve Investments ge­ne­rell? Wealth­cap be­rech­net die Ef­fek­te, die sich im Gesamt­portfolio zei­gen kön­nen.

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