ESG Immo­bilien
Ar­ti­kel • 2023-10-16

Wealth­cap Talk zu S in ESG

Das S in ESG rückt in den Mit­tel­punkt

Die öko­lo­gi­sche Di­men­si­on der ESG-Kri­te­ri­en stand in den letz­ten Jah­ren im Fo­kus, nun rückt auch das S ins Schein­wer­fer­licht. Was so­zia­le Kri­te­ri­en für Immo­bilien ei­gent­lich sind und wel­chen Ef­fekt die­se nut­zungs­über­grei­fend ha­ben, be­leuch­tet Prof. Dr. Ma­ri­on Pey­ing­haus.

Le­se­zeit: 5 Mi­nu­ten
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Un­ter dem Ti­tel „So­cial Real Estate: The At­trac­tion of So­cial Ac­tion“ ana­ly­siert der jüngs­te „Pro­cess Ma­nage­ment Real Estate (PMRE) Mo­ni­tor 2023“ die so­zia­le Kom­po­nen­te der ESG-Kri­te­ri­en. Die Stu­di­en­lei­te­rin Prof. Dr. Ma­ri­on Pey­ing­haus, Ge­schäfts­füh­re­rin der CC PMRE GmbH und Pro­fes­so­rin für Projekt­entwicklung und Im­mo­bi­li­en­ma­nage­ment an der hoch­schu­le 21 in Bux­te­hu­de, stellt zu­sam­men mit Julia Hau­ber, Head of ESG bei Wealth­cap, die Er­geb­nis­se aus der Be­fra­gung un­ter 239 Immobilienexpert:innen und rund 200 Stu­die­ren­den aus In- und Aus­land vor.

„Wir ha­ben ge­se­hen, dass die E-Kri­te­ri­en in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mäch­tig Auf­merk­sam­keit be­kom­men ha­ben, aber die S-Kri­te­ri­en noch recht ne­bu­lös wa­ren. Da woll­ten wir Licht in das Dun­kel brin­gen“, so er­läu­tert Prof. Dr. Pey­ing­haus die Mo­ti­va­ti­on der Stu­die und die Pro­ble­ma­tik mit den un­schär­fe­ren Kri­te­ri­en von ESG. Die S-Kri­te­ri­en be­inhal­ten nach den Er­geb­nis­sen der Stu­die vor­nehm­lich Aspek­te wie die Par­ti­zi­pa­ti­on der Mieter:innen, die Di­ver­si­tät und die Ge­sund­heit, wo­mit sie sich di­rekt auf die Be­wer­tung von Immo­bilien aus­wir­ken. Es geht um die Fra­ge, für wel­che Aspek­te man be­reit sei, mehr Mie­te zu zah­len, und wel­che Aspek­te eine Ar­beits­flä­che so at­trak­tiv machen, dass sie ei­nen Ein­fluss auf die Wahl oder den Wech­sel des Ar­beit­ge­bers ha­ben.

Tau­chen Sie noch tie­fer ins The­ma ein und hö­ren sich die neue Pod­cast-Fol­ge unserer Rei­he Wealth­cap Talk mit Prof. Dr. Ma­ri­on Pey­ing­haus und Julia Hau­ber.

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Wealth­cap Talk zu S in ESG

Die öko­lo­gi­sche Di­men­si­on der ESG-Kri­te­ri­en stand in den letz­ten Jah­ren im Fo­kus, nun rückt auch das S ins Schein­wer­fer­licht. Was so­zia­le Kri­te­ri­en für Immo­bilien ei­gent­lich sind und wel­chen Ef­fekt die­se nut­zungs­über­grei­fend ha­ben, be­leuch­tet Prof. Dr. Ma­ri­on Pey­ing­haus und Julia Hau­ber.

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Ge­sun­de Ge­sell­schaf­ten und Kom­mu­nen

Hau­ber be­rich­tet aus Sicht des As­set Ma­nage­ments von ei­ner ver­stärk­ten Auf­merk­sam­keit der Mieter:innen. „Es wird ein Fo­kus auf men­schen­wür­di­ge, ge­sun­de und si­che­re Ar­beits­wel­ten, an­ge­mes­se­nen Le­bens­stan­dard und ein ganz­heit­li­ches Wohl­erge­hen für nach­hal­ti­ge, ge­sun­de Ge­sell­schaf­ten und Kom­mu­nen ge­legt.“ Des­we­gen sei­en auch für Im­mo­bi­li­en­be­stands­hal­ter die­se The­men kei­nes­falls zu ver­nach­läs­si­gen. Kon­kret rü­cke der Quar­tiers­ge­dan­ke mehr in den Mit­tel­punkt, wo man mehr Ein­fluss auf die Ge­stal­tung des Le­bens­raums aus­üben kön­ne. „Wir müs­sen da mehr Ser­vices rein­brin­gen“, meint Hau­ber.
  
Ei­nes der span­nends­ten Er­geb­nis­se der Stu­die ist die durch­ge­hend hohe Be­wer­tung von Ge­sund­heits­aspek­ten bei Immo­bilien. So­wohl für Wohn- als auch Büro­immobilien ist dies ei­ner der we­sent­li­chen Aspek­te bei den S-Kri­te­ri­en, die nach­ge­fragt wer­den. Be­son­ders in­ter­es­sant ist je­doch die Do­mi­nanz des Ge­sund­heits­fo­kus bei den jün­ge­ren Ge­ne­ra­tio­nen: „Ge­ra­de der Ge­ne­ra­ti­on, die ei­gent­lich noch jung und ge­sund ist, ist das The­ma Ge­sund­heit ex­trem wich­tig. Das sieht man auch am Boom von Le­bens­mit­tel­er­satz­stof­fen, ve­ge­ta­ri­scher, ve­ga­ner Er­näh­rung, Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln, Sport­ar­ten wie Yoga oder Pi­la­tes, die das Wohl­be­fin­den för­dern“, er­klärt Pey­ing­haus das kon­train­tui­ti­ve Er­geb­nis. Die Be­rück­sich­ti­gung von ge­sund­heit­li­chen und so­zia­len Aspek­ten ist dem­nach eine Chan­ce für Ar­beit­ge­ber, Ta­len­te durch at­trak­ti­ve Wohl­fühl­um­ge­bun­gen zu ak­qui­rie­ren.

Das ist in un­se­rem ei­ge­nen In­ter­es­se, dass wir auf die­se The­men ei­nen ex­tre­men Fo­kus le­gen. Bei den Re­vi­ta­li­sie­run­gen ha­ben wir ei­nen grö­ße­ren He­bel, da kön­nen wir ganz an­ders ein­wir­ken auf unsere Ob­jek­te und die neu den­ken. Das ist eine der span­nends­ten Heraus­forde­rungen, die wir im As­set­ma­nage­ment ha­ben.
Julia Hau­berHead of ESG, Wealth­cap
Mehr Mie­te für bes­se­re Le­bens­qua­li­tät

„Das Wohl­be­fin­den steht auch in di­rek­tem Zu­sam­men­hang mit der Wert- und Mie­ten­ent­wick­lung von Real Assets“, er­gänzt Hau­ber. Sei das Gebäude at­trak­tiv, sei eine hö­he­re Be­reit­schaft vor­han­den, mehr Geld in die Hand zu neh­men. Die Stu­die un­ter­streicht die­sen Punkt. Über­zeugt ein Gebäude durch ar­chi­tek­to­ni­sche Qua­li­tät, Smart-Buil­ding-Fea­tures, die die Mit­be­stim­mung ver­ein­fa­chen, hohe Nach­hal­tig­keit oder gute An­bin­dung, sei­en deut­li­che Wert- und da­mit auch Miet­stei­ge­run­gen be­ob­acht­bar. So ge­ben die be­frag­ten Wohnungsmieter:innen an, Miet­auf­schlä­ge von durch­schnitt­lich 4,3 % für die Um­set­zung so­zia­ler Kri­te­ri­en zu ak­zep­tie­ren. Auch hier fin­det sich der Ge­sund­heits­aspekt ak­zen­tu­iert wie­der: Für die Ka­te­go­rien Ge­sund­heit für die Nut­zen­den und für die Bürger:innen sind die Be­frag­ten be­reit, 5,4 % bzw. 5,2 % mehr Mie­te zu zah­len. Ge­sund­heit für die Bürger:innen meint da­bei die Aus­wir­kun­gen ei­ner Im­mo­bi­lie auf die di­rek­te Um­ge­bung, wie etwa die Luft­qua­li­tät oder die Hit­ze­bil­dung.
 
Im Rah­men des letz­ten PMRE-Mo­ni­tors konn­te fest­ge­stellt wer­den, dass Mieter:innen be­reit sind, durch­schnitt­lich 5,2 % Auf­schlag für öko­lo­gisch be­son­ders nach­hal­ti­ge Immo­bilien zu zah­len. Im Ver­gleich zu den 4,3 % Auf­schlag bei S-Kri­te­ri­en zeigt sich, wel­che un­ter­schätz­te Rol­le die S-Kri­te­ri­en ge­gen­über dem Um­welt­schutz spie­len. Hau­ber sieht sich in der Wealth­cap-ESG-Stra­te­gie be­stä­tigt: „Wir be­rück­sich­ti­gen die S-Kri­te­ri­en mitt­ler­wei­le als ent­schei­den­des Mit­tel bei der Aus­wahl und re­gel­mä­ßi­gen Prü­fung von Ob­jek­ten, die in Wealth­cap-Fonds ein­ge­bracht oder ge­hal­ten wer­den“.

So­zia­le Immo­bilien be­ein­flus­sen Wert­ent­wick­lung

Denn die Stu­die stellt auch fest: Als emo­tio­na­ler bzw. „wei­cher“ Fak­tor kön­nen selbst ein­zel­ne so­zia­le Aspek­te zu deut­lich spür­ba­ren Wert­stei­ge­run­gen oder -ver­lus­ten füh­ren. Über alle Ka­te­go­rien hin­weg be­steht ein Wert­stei­ge­rungs­po­ten­zi­al von 9,6 % sowie ein mög­li­cher Wert­ver­lust von bis zu 19,2 %. Die größ­ten Po­ten­zia­le zur Wert­stei­ge­run­gen lie­gen bei der Mo­bi­li­tät, der Nach­hal­tig­keit, der Ge­sund­heit der Nut­zen­den, ei­nem an­ge­bots­rei­chen Um­feld und ei­ner ho­hen Si­cher­heit. Um lang­fris­tig so­zia­le „stran­ded assets“ zu ver­hin­dern, ist des­we­gen die Be­rück­sich­ti­gung von S-Kri­te­ri­en in der Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft von es­sen­zi­el­ler Be­deu­tung.
 
Le­sen Sie hier die gan­ze Stu­die kos­ten­frei, um noch mehr Zah­len und Fak­ten zum S in ESG in der Im­mo­bi­li­en­welt zu er­fah­ren: PMRE-Monitor-2023-1.pdf (ccpmre.de)

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