ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Stu­di­en und Themen­reihe • 2022-08-29

Wealth­cap Future Lab

#NEXT CITY SOCIETIES: „Wir brau­chen ei­nen ra­di­ka­len Wan­del“

Wel­chen Im­pact hat das Ac­tion Field #NEXT CITY SOCIETIES auf die Stadt und Im­mo­bi­lie von mor­gen? Dazu hat das Future Lab mit Alex­an­der Rieck vom Fraun­ho­fer IAO ge­spro­chen.

Le­se­zeit: 5 Mi­nu­ten
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Future Lab - Next City So­cie­ties

Alex­an­der Rieck kommt vom Fraun­ho­fer IAO und ist zu­dem Grün­der sei­nes Ar­chi­tek­tur­bü­ros LAVA (La­bo­ra­to­ry for Vi­sio­na­ry Ar­chi­tec­tu­re). Im Ge­spräch mit Ra­pha­el Giel­gen, Trend­scout beim Mö­bel­her­stel­ler Vi­tra, hat Rieck über sein Her­zens­the­ma ge­spro­chen: die städ­ti­schen Ge­sell­schaf­ten der Zu­kunft. Das Ge­spräch ist Be­stand­teil der Ex­per­ten­platt­form „Future Lab“. Die­se wur­de von Wealth­cap in­iti­iert, um die drän­gen­den Fragen von heu­te in den Kon­text von mor­gen zu stel­len.

ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Future Lab • 7:54 min

Shark Ses­si­on mit Alex­an­der Rieck vom Fraun­ho­fer IAO

Alex­an­der Rieck kommt vom Fraun­ho­fer IAO und ist zu­dem Grün­der sei­nes Ar­chi­tek­tur­bü­ros LAVA (La­bo­ra­to­ry for Vi­sio­na­ry Ar­chi­tec­tu­re). Im Ge­spräch mit Ra­pha­el Giel­gen, Trend­scout beim Mö­bel­her­stel­ler Vi­tra, und Saskia Feil von Wealth­cap hat Rieck über sein Her­zens­the­ma ge­spro­chen: die städ­ti­schen Ge­sell­schaf­ten der Zu­kunft.

Jede Stadt hat mit ihren kom­ple­xen An­for­de­run­gen Mühe ver­dient

„Städ­te und Ge­mein­den än­dern Ge­sicht und Struk­tur vor al­lem durch die Viel­zahl an Im­mo­bi­li­en­pro­jek­ten, die im Dia­log von pri­va­ten und kom­mu­na­len Part­nern ent­ste­hen“, sagt Alex­an­der Rieck. Das Pro­blem da­bei sei, dass private Im­mo­bi­li­en­ent­wick­ler oft­mals nicht lang­fris­tig den­ken: „Man will das Pro­jekt meist rasch an End­in­ves­to­ren ver­äu­ßern“, so Rieck. „Man gibt sich nicht die Mühe, die jede Stadt mit ihren kom­ple­xen An­for­de­run­gen ver­dient.“ Ent­spre­chend sei­en unsere Städ­te und Ge­mein­den dann zu­letzt auch ge­prägt wor­den: „Bes­ten­falls durch Mit­tel­maß und aus­tausch­ba­re Architektur, im schlech­tes­ten Fall durch Bau­sün­den und funk­tio­na­le Sack­gas­sen.“ Der Weg habe aus öko­no­mi­scher Sicht min­des­tens 15 Jah­re lang gut funk­tio­niert: „In der Nied­rig­zins­pha­se war fast je­der Ent­wick­ler mehr oder we­ni­ger au­to­ma­tisch er­folg­reich mit sei­nem Im­mo­bi­li­en­pro­jekt.“

Stür­mi­scher Ver­än­de­rungs­druck

Dies än­de­re sich nun mit der Zins­wen­de, ein­ge­bet­tet in die welt­weit ge­stör­ten Han­dels­be­zie­hun­gen und Lie­fer­ket­ten, in die En­er­gie­kri­se, in die Aus­wir­kun­gen des Ukrai­ne­kriegs, wel­che für die lang­fris­ti­ge städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung we­ni­ger wich­tig sind als für die ak­tu­el­le wirt­schaft­li­che Lage. Vor al­lem aber sei­en die wei­ter­hin un­ge­lös­te Kli­ma­kri­se sowie die Di­gi­ta­li­sie­rung der Ge­sell­schaft zu nen­nen, Rieck spricht von „En­vi­ron­men­tal Bru­ta­lism“ und „Di­gi­tal Re­nais­sance“. „Eine ver­än­der­te Ge­sell­schaft hat im­mer auch ei­nen an­de­ren Be­darf an städ­ti­schem Pro­zess.“

In der deut­schen Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft gebe es ekla­tan­te Rück­stän­dig­keit in der Di­gi­ta­li­sie­rung. „Das Buil­ding Information Mo­de­ling ist hier ein Bei­spiel. Als di­gi­ta­ler Zwil­ling ei­nes Ge­bäu­des bie­tet das Mo­dell zwar die Chan­ce auf mehr Trans­pa­renz, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ef­fi­zi­enz zwi­schen al­len Ak­teu­ren. Aber wir ha­ben hier aus­drück­lich eine Tech­no­lo­gie, die un­trenn­bar mit den da­hin­ter­lie­gen­den ana­lo­gen Pro­zes­sen ver­knüpft ist. Wer je­doch nur die di­gi­ta­le Tech­nik nutzt und an den Pro­zess­ket­ten nichts än­dert, der be­treibt eine Ali­bi-Di­gi­ta­li­sie­rung ohne Aus­sicht auf Ef­fi­zi­enz­ge­win­ne. Dann bleibt das Sys­tem ein My­thos.” Man müs­se klar un­ter­schei­den zwi­schen der Di­gi­ta­li­sie­rung der Bran­che, der Nut­zung di­gi­ta­ler Werk­zeu­ge und ei­ner di­gi­ta­li­sier­ten Ge­sell­schaft. Letzt­lich sei­en die ge­sell­schaft­li­chen Pro­zes­se um ein Viel­fa­ches ele­men­ta­rer.

Die al­ten und neu­en Heraus­forde­rungen ha­ben aber auch eine po­si­ti­ve Sei­te: Unsere Ge­sell­schaft er­le­be nun den „Per­fek­ten Sturm“, den wir — bei al­ler mensch­li­cher Tra­gö­die durch die welt­wei­te Pan­de­mie und die Fol­gen ei­nes nicht für mög­lich ge­hal­te­nen Krie­ges — lei­der auch ge­braucht ha­ben: „Nur so wird eine ra­di­ka­le Ver­än­de­rung mög­lich sein, und wir wer­den in zehn, zwan­zig oder drei­ßig Jah­ren eine Welt ha­ben, in der nichts mehr so ist wie frü­her. Ei­nen Wan­del auf sämt­li­chen Ebe­nen: Um­bau zu ei­ner stär­ker öko­lo­gi­schen, we­ni­ger glo­ba­li­sier­ten Wirt­schaft, tech­no­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on und ver­än­der­te Le­bens­sti­le der „Next City So­cie­ties“. Ver­än­de­run­gen, die sonst eher eine bis zwei Ge­ne­ra­tio­nen lang ge­braucht hät­ten. Wenn über­haupt.“
Fakt ist: Die neu­en städ­ti­schen Ge­sell­schaf­ten wer­den von de­nen, die sie heu­te mit­ent­wi­ckeln, durch die neue hohe Ver­än­de­rungs­ge­schwin­dig­keit noch er­lebt. Ein wei­te­rer Punkt, der ge­gen ein „Wei­ter so“ spricht: „Man wird da­ste­hen und re­gel­recht zu­se­hen kön­nen, wie sich al­les um das Pro­jekt her­um ver­än­dert. Ist das Pro­jekt gut ge­nug, die Ver­än­de­rung mit­zu­ge­hen?“

Es braucht eine Men­ta­li­tät, die Pio­nier­ta­ten för­dert

Eine Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für Immo­bilien, die in der nächs­ten Stadt­ge­sell­schaft eine Chan­ce ha­ben möchten: „Wir kön­nen viel von den ak­tu­el­len Bei­spie­len ler­nen, wo die wirk­lich her­aus­ra­gen­den Quar­tie­re ent­ste­hen“, so Rieck. Nach sei­ner Be­ob­ach­tung sind die ent­spre­chen­den Ak­teu­re von ei­nem per­sön­li­chen In­ter­es­se und ei­ner en­gen Ver­bin­dung zum Pro­jekt ge­trie­ben. „Wie lässt sich der Wunsch auf schnel­len Exit durch den Wunsch er­set­zen, sich auf ein Pro­jekt per­sön­lich ein­zu­las­sen und auf lang­fris­ti­ge Qua­li­tä­ten zu set­zen? Mei­ner Mei­nung nach müs­sen wir da­für weg vom ty­pisch deut­schen Den­ken, das dazu neigt, Din­ge nicht zu hin­ter­fra­gen, die ver­meint­lich im­mer schon funk­tio­niert ha­ben. Wir brau­chen mehr Mut und eine Ent­wick­ler­men­ta­li­tät au­ßer­halb der Kom­fort­zo­ne, die Pio­nier­ta­ten för­dert. Die ver­än­der­ba­ren Pro­zes­se im Städ­te­bau zu­lässt. Denn nie­mand weiß doch ver­läss­lich, wie die Ge­sell­schaft in 30 Jah­ren aus­sieht.“ Mehr Tri­al-and-Er­ror müs­se hier­zu­lan­de also wie­der mög­lich sein. Wie­der? „Im 19. Jahr­hun­dert war man in Deutsch­land grün­dungs­wil­lig und of­fen, auch mal et­was aus­zu­pro­bie­ren.“ Im Üb­ri­gen gel­te bei all­dem, dass auch der ein­gangs ge­nann­te Dia­log mit den kom­mu­na­len Part­nern wei­ter­ent­wi­ckelt wird: „Frü­her hat man Immo­bilien stän­dig ver­än­dert. Der Um­bau nach Zeit­ge­schmack und sich ver­än­dern­den An­for­de­run­gen war völ­lig nor­mal. Man wuss­te, dass man nie fer­tig ist. Heu­te baut man sie fer­tig. Die Ge­neh­mi­gungs­pro­zes­se für die Än­de­run­gen wä­ren viel zu lang.“
 

Kir­chen & Stif­tun­gen

Immo­bilien als Re­si­li­enz-An­ker

Kir­chen und Stif­tun­gen lei­den be­son­ders stark un­ter dem Zins­druck. Gleich­zei­tig ist das In­ter­es­se an Immo­bilien tra­di­tio­nell groß. Le­sen Sie, warum In­ves­ti­tio­nen über Im­mo­bi­li­en­fonds da­bei eine grö­ße­re Rol­le spie­len soll­ten.

Ver­si­che­run­gen

Der Tan­ker steu­ert um

Ver­si­che­rer sind die Investoren­gruppe mit dem größ­ten An­la­ge­vo­lu­men. Eine An­pas­sung der As­set Al­lo­ca­ti­on kann nicht über Nacht er­fol­gen. Le­sen Sie, wel­chen Kurs sie ver­fol­gen.

Ver­sor­gungs­wer­ke

Avant­gar­de mit en­gen Quo­ten

Ver­sor­gungs­wer­ke sind an­de­ren In­ves­to­ren­grup­pen beim Um­bau der Port­fo­li­os weit vor­aus. Auch in Sa­chen Nach­hal­tig­keit ge­hö­ren sie zur Avant­gar­de.

Kre­dit­in­sti­tu­te

De­pot-A-Manager über­win­den den Home-Bias

Da­heim in­ves­tiert es sich noch am bes­ten, war und ist oft­mals die De­vi­se re­gio­na­ler Ban­ken und Spar­kas­sen. Er­fah­ren Sie, wel­chen Bei­trag ein Um­den­ken zu ei­ner re­si­li­en­ten und ren­ta­ble­ren Port­fo­lio­al­lo­ka­ti­on leisten kann.

Pen­si­ons­kas­sen

Wan­ted: Private Equity und Real Estate

Pen­si­ons­kas­sen le­gen ihre ste­ten Mit­tel­zu­flüs­se in al­ter­na­ti­ve As­set­klas­sen an. Le­sen und hö­ren Sie, warum Private Equity ne­ben Ak­ti­en und Immo­bilien hoch im Kurs steht.

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Alex­an­der Rieck kommt vom Fraun­ho­fer IAO und ist zu­dem Grün­der sei­nes Ar­chi­tek­tur­bü­ros LAVA (La­bo­ra­to­ry for Vi­sio­na­ry Ar­chi­tec­tu­re). Im Ge­spräch mit Ra­pha­el Giel­gen, Trend­scout beim Mö­bel­her­stel­ler Vi­tra, hat Rieck über sein Her­zens­the­ma ge­spro­chen: die städ­ti­schen Ge­sell­schaf­ten der Zu­kunft. Das Ge­spräch ist Be­stand­teil der Ex­per­ten­platt­form „Future Lab“. Die­se wur­de von Wealth­cap in­iti­iert, um die drän­gen­den Fragen von heu­te in den Kon­text von mor­gen zu stel­len.

ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Future Lab • 7:54 min

Shark Ses­si­on mit Alex­an­der Rieck vom Fraun­ho­fer IAO

Alex­an­der Rieck kommt vom Fraun­ho­fer IAO und ist zu­dem Grün­der sei­nes Ar­chi­tek­tur­bü­ros LAVA (La­bo­ra­to­ry for Vi­sio­na­ry Ar­chi­tec­tu­re). Im Ge­spräch mit Ra­pha­el Giel­gen, Trend­scout beim Mö­bel­her­stel­ler Vi­tra, und Saskia Feil von Wealth­cap hat Rieck über sein Her­zens­the­ma ge­spro­chen: die städ­ti­schen Ge­sell­schaf­ten der Zu­kunft.

Jede Stadt hat mit ihren kom­ple­xen An­for­de­run­gen Mühe ver­dient

„Städ­te und Ge­mein­den än­dern Ge­sicht und Struk­tur vor al­lem durch die Viel­zahl an Im­mo­bi­li­en­pro­jek­ten, die im Dia­log von pri­va­ten und kom­mu­na­len Part­nern ent­ste­hen“, sagt Alex­an­der Rieck. Das Pro­blem da­bei sei, dass private Im­mo­bi­li­en­ent­wick­ler oft­mals nicht lang­fris­tig den­ken: „Man will das Pro­jekt meist rasch an End­in­ves­to­ren ver­äu­ßern“, so Rieck. „Man gibt sich nicht die Mühe, die jede Stadt mit ihren kom­ple­xen An­for­de­run­gen ver­dient.“ Ent­spre­chend sei­en unsere Städ­te und Ge­mein­den dann zu­letzt auch ge­prägt wor­den: „Bes­ten­falls durch Mit­tel­maß und aus­tausch­ba­re Architektur, im schlech­tes­ten Fall durch Bau­sün­den und funk­tio­na­le Sack­gas­sen.“ Der Weg habe aus öko­no­mi­scher Sicht min­des­tens 15 Jah­re lang gut funk­tio­niert: „In der Nied­rig­zins­pha­se war fast je­der Ent­wick­ler mehr oder we­ni­ger au­to­ma­tisch er­folg­reich mit sei­nem Im­mo­bi­li­en­pro­jekt.“

Stür­mi­scher Ver­än­de­rungs­druck

Dies än­de­re sich nun mit der Zins­wen­de, ein­ge­bet­tet in die welt­weit ge­stör­ten Han­dels­be­zie­hun­gen und Lie­fer­ket­ten, in die En­er­gie­kri­se, in die Aus­wir­kun­gen des Ukrai­ne­kriegs, wel­che für die lang­fris­ti­ge städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung we­ni­ger wich­tig sind als für die ak­tu­el­le wirt­schaft­li­che Lage. Vor al­lem aber sei­en die wei­ter­hin un­ge­lös­te Kli­ma­kri­se sowie die Di­gi­ta­li­sie­rung der Ge­sell­schaft zu nen­nen, Rieck spricht von „En­vi­ron­men­tal Bru­ta­lism“ und „Di­gi­tal Re­nais­sance“. „Eine ver­än­der­te Ge­sell­schaft hat im­mer auch ei­nen an­de­ren Be­darf an städ­ti­schem Pro­zess.“

In der deut­schen Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft gebe es ekla­tan­te Rück­stän­dig­keit in der Di­gi­ta­li­sie­rung. „Das Buil­ding Information Mo­de­ling ist hier ein Bei­spiel. Als di­gi­ta­ler Zwil­ling ei­nes Ge­bäu­des bie­tet das Mo­dell zwar die Chan­ce auf mehr Trans­pa­renz, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ef­fi­zi­enz zwi­schen al­len Ak­teu­ren. Aber wir ha­ben hier aus­drück­lich eine Tech­no­lo­gie, die un­trenn­bar mit den da­hin­ter­lie­gen­den ana­lo­gen Pro­zes­sen ver­knüpft ist. Wer je­doch nur die di­gi­ta­le Tech­nik nutzt und an den Pro­zess­ket­ten nichts än­dert, der be­treibt eine Ali­bi-Di­gi­ta­li­sie­rung ohne Aus­sicht auf Ef­fi­zi­enz­ge­win­ne. Dann bleibt das Sys­tem ein My­thos.” Man müs­se klar un­ter­schei­den zwi­schen der Di­gi­ta­li­sie­rung der Bran­che, der Nut­zung di­gi­ta­ler Werk­zeu­ge und ei­ner di­gi­ta­li­sier­ten Ge­sell­schaft. Letzt­lich sei­en die ge­sell­schaft­li­chen Pro­zes­se um ein Viel­fa­ches ele­men­ta­rer.

Die al­ten und neu­en Heraus­forde­rungen ha­ben aber auch eine po­si­ti­ve Sei­te: Unsere Ge­sell­schaft er­le­be nun den „Per­fek­ten Sturm“, den wir — bei al­ler mensch­li­cher Tra­gö­die durch die welt­wei­te Pan­de­mie und die Fol­gen ei­nes nicht für mög­lich ge­hal­te­nen Krie­ges — lei­der auch ge­braucht ha­ben: „Nur so wird eine ra­di­ka­le Ver­än­de­rung mög­lich sein, und wir wer­den in zehn, zwan­zig oder drei­ßig Jah­ren eine Welt ha­ben, in der nichts mehr so ist wie frü­her. Ei­nen Wan­del auf sämt­li­chen Ebe­nen: Um­bau zu ei­ner stär­ker öko­lo­gi­schen, we­ni­ger glo­ba­li­sier­ten Wirt­schaft, tech­no­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on und ver­än­der­te Le­bens­sti­le der „Next City So­cie­ties“. Ver­än­de­run­gen, die sonst eher eine bis zwei Ge­ne­ra­tio­nen lang ge­braucht hät­ten. Wenn über­haupt.“

Fakt ist: Die neu­en städ­ti­schen Ge­sell­schaf­ten wer­den von de­nen, die sie heu­te mit­ent­wi­ckeln, durch die neue hohe Ver­än­de­rungs­ge­schwin­dig­keit noch er­lebt. Ein wei­te­rer Punkt, der ge­gen ein „Wei­ter so“ spricht: „Man wird da­ste­hen und re­gel­recht zu­se­hen kön­nen, wie sich al­les um das Pro­jekt her­um ver­än­dert. Ist das Pro­jekt gut ge­nug, die Ver­än­de­rung mit­zu­ge­hen?“

Es braucht eine Men­ta­li­tät, die Pio­nier­ta­ten för­dert

Eine Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für Immo­bilien, die in der nächs­ten Stadt­ge­sell­schaft eine Chan­ce ha­ben möchten: „Wir kön­nen viel von den ak­tu­el­len Bei­spie­len ler­nen, wo die wirk­lich her­aus­ra­gen­den Quar­tie­re ent­ste­hen“, so Rieck. Nach sei­ner Be­ob­ach­tung sind die ent­spre­chen­den Ak­teu­re von ei­nem per­sön­li­chen In­ter­es­se und ei­ner en­gen Ver­bin­dung zum Pro­jekt ge­trie­ben. „Wie lässt sich der Wunsch auf schnel­len Exit durch den Wunsch er­set­zen, sich auf ein Pro­jekt per­sön­lich ein­zu­las­sen und auf lang­fris­ti­ge Qua­li­tä­ten zu set­zen? Mei­ner Mei­nung nach müs­sen wir da­für weg vom ty­pisch deut­schen Den­ken, das dazu neigt, Din­ge nicht zu hin­ter­fra­gen, die ver­meint­lich im­mer schon funk­tio­niert ha­ben. Wir brau­chen mehr Mut und eine Ent­wick­ler­men­ta­li­tät au­ßer­halb der Kom­fort­zo­ne, die Pio­nier­ta­ten för­dert. Die ver­än­der­ba­ren Pro­zes­se im Städ­te­bau zu­lässt. Denn nie­mand weiß doch ver­läss­lich, wie die Ge­sell­schaft in 30 Jah­ren aus­sieht.“ Mehr Tri­al-and-Er­ror müs­se hier­zu­lan­de also wie­der mög­lich sein. Wie­der? „Im 19. Jahr­hun­dert war man in Deutsch­land grün­dungs­wil­lig und of­fen, auch mal et­was aus­zu­pro­bie­ren.“ Im Üb­ri­gen gel­te bei all­dem, dass auch der ein­gangs ge­nann­te Dia­log mit den kom­mu­na­len Part­nern wei­ter­ent­wi­ckelt wird: „Frü­her hat man Immo­bilien stän­dig ver­än­dert. Der Um­bau nach Zeit­ge­schmack und sich ver­än­dern­den An­for­de­run­gen war völ­lig nor­mal. Man wuss­te, dass man nie fer­tig ist. Heu­te baut man sie fer­tig. Die Ge­neh­mi­gungs­pro­zes­se für die Än­de­run­gen wä­ren viel zu lang.“

    De­fi­ni­ti­on Ac­tion-Field: Next city so­cie­ties

    Über die un­ter­schied­li­chen Ge­ne­ra­tio­nen und die ge­sell­schaft­li­chen Mi­lieus hin­weg ent­wi­ckelt sich ein neu­es Selbst­ver­ständ­nis der Stadtbewohner:innen. Sie ha­ben ein kla­res Bild von der städ­ti­schen Ge­mein­schaft und der da­mit ver­bun­de­nen ge­gen­sei­ti­gen Er­war­tungs­hal­tung. Stadtbewohner:innen von mor­gen über­neh­men Verantwortung für sich und ihre Nach­bar­schaft. Es ent­steht eine neue Art der Teil­ha­be und Kol­la­bo­ra­ti­on.


    In der Ge­sell­schaft ent­steht ein neu­es Ge­fühl der Verantwortung und da­mit ver­bun­den der In­itia­ti­ve. Stadtbewohner:innen or­ga­ni­sie­ren sich in Ver­ei­nen, In­itia­ti­ven und lo­sen Nach­bar­schaf­ten. Sie über­neh­men viel­fäl­ti­ge Auf­ga­ben, die das Le­ben in ihren Quar­tie­ren le­bens­wer­ter machen. Im Schul­ter­schluss mit Po­li­tik und Ver­wal­tung wer­den so Ge­mein­schaf­ten ge­stärkt und eine Kul­tur des Zu­sam­men­le­bens ge­för­dert.


    Was in der Ver­gan­gen­heit die Bür­ger­an­hö­rung war, ist in der Zu­kunft die Ideen­meis­ter­schaft. Die Idee des Pla­ce­ma­kings, der Wunsch nach Par­ti­zi­pa­ti­on und der da­mit ver­bun­de­nen Kol­la­bo­ra­ti­on machen die Bürger:innen zu gleich­be­rech­tig­ten In­put­ge­bern der Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft. Die gro­ße Chan­ce be­steht dar­in, Immo­bilien und Quar­tie­re so in eine neue Qua­li­tät zu füh­ren – mit ei­ner ho­hen Ak­zep­tanz bei den Bürger:innen und in der Nach­bar­schaft und dem da­mit ver­bun­de­nen Nut­zen und Mehr­wert.


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