Hotelification
Hotelifiziert das Büro
Unternehmen wollen ihren Bürobeschäftigten immer mehr Annehmlichkeiten bieten. „Hotelification“ ist der nächste Evolutionsschritt zum Büro von morgen. Erfahren Sie, was sich dahinter verbirgt.

Im hauseigenen Thinktank „Future Lab“ hat Wealthcap aktuelle Trends bei Büroimmobilien unter die Lupe genommen. Neben Nachhaltigkeit spielen Technologie, Flexibilität und Wohlbefinden schon heute eine große Rolle bei der Nachfrage nach Büros – und das ist erst der Anfang. Neu ist ein Trend, der bereits aus der Wohnwirtschaft bekannt ist: „Hotelification“ ergänzt reine Büroflächen um sinnvolle Services zur Verbesserung des Alltags der Nutzer.
Noch vor einigen Jahrzehnten war der hauseigene Hausmeister Standard bei Wohnanlagen. Tropfte der Wasserhahn, konnte man im Erdgeschoss klingeln und zeitnah Hilfe bekommen. Im Zuge der Zergliederung von Wertschöpfungsketten wurden viele Facility-Services an externe Dienstleister outgesourct. Dabei war es der kurze Weg zur Hilfe, der die Reparatur des Wasserhahns so angenehm machte.
Nicht umsonst kehren derartige Services zurück: Neben dem Facility-Management findet sich gerade im Bereich Micro-Living ein hoher Grad an Serviceangeboten für Mieter. Von der Ausstattung mit Haushaltsgeräten in der Wohnanlage über die Möbel in den Apartments bis zu einem Empfang, der Post annimmt, sind allerlei Angebote am Markt vorhanden.
„Hotelification“ ist Service höchster Güte
Der Trend, der nicht bei Micro-Living-Anlagen haltmacht, sondern auch die Beliebtheit von Multifamily-Anlagen in den Vereinigten Staaten befeuert, greift längst auf die Büroimmobilienwelt über. Die angenehme Ausstattung von Objekten mit praktischen Services, die den Alltag erleichtern, verleiht dem Trend seinen Namen: Dem Aufenthalt in einem Hotel gleich, können sich Mieter und Büroangestellte in einem „hotelificated office“ zurücklehnen und sich voll auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.
Was aber bedeutet Hotelification in der Praxis? „Stellen Sie sich vor, dass Sie morgens ins Büro kommen. Am Empfang werden Sie persönlich mit einem Kaffee begrüßt und über die Termine des Tages informiert. Daraufhin bitten Sie den Concierge, für den Nachmittag ein Meeting inklusive Catering zu organisieren. Haben Sie etwas vergessen, öffnen Sie einfach eine App und schicken es hinterher“.
Hotelification ist ein Thema, das sie besonders beschäftigt. „Wir sehen eine verstärkte Nachfrage von Mietern, die neue Flächen suchen, die aber ihren Ansprüchen genügen müssen“, führt Janny Stimmer, Leiterin Asset Management Süd/Ost bei Wealthcap, aus. „Wenn sie schon umziehen, legen unsere Kunden Wert auf höhere Qualität der Flächen und des gesamten Vermietungsangebots.“ Ein wesentlicher Faktor sei dabei der Service, der im jeweiligen Bürogebäude geboten werden kann.

Wir sehen eine verstärkte Nachfrage von Mietern, die neue Flächen suchen, die aber ihren Ansprüchen genügen müssen.
Janny StimmerLeiterin Asset Management Süd/Ost, WealthcapDie neuen Mittelpunkte: Flexibilität und Organisation
Unsere Städte, aber auch die Konzepte von Wohnen und Arbeiten unterliegen einem steten Wandel. Urban lebende Menschen legen einen hohen Wert auf die Verfügbarkeit von Serviceangeboten in ihrem unmittelbaren Umfeld. Dieses Stadtbild wird von Experten als „15-Minuten-Stadt“ beschrieben. Suchen sich Städter einen Wohnort, sollten Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und Freizeitangebote in näherer Umgebung gelegen sein. Daraus lässt sich auch ableiten, was für ein „serviced office“ an Angeboten vorhanden sein sollte.
Bietet ein Bürogebäude einen hotelähnlichen Concierge-Service, können für die Mitarbeiter der mietenden Unternehmen viele Annehmlichkeiten im Alltag entstehen: Nachdem man tagsüber im Büro tätig war, warten abends die gereinigte Kleidung und der Einkauf am Ausgang. Es wurden bereits die gewünschten Buchungen von Freizeitangeboten, Restaurantplätzen oder Kulturangeboten getätigt und die persönliche Post entgegengenommen.
Dr. Christian Simanek, Bereichsleiter Asset Management bei Wealthcap, fasst das so zusammen: „Indem man die Freizeit entlastet und den Arbeitsalltag effizienter organisiert, schafft man Freiräume für Arbeitnehmer.“ Aus seiner Sicht gehe es schon längst nicht mehr nur um einen guten Arbeitsplatz im Büro, sondern um ein ganzheitliches Wohlbefinden, auch am Arbeitsplatz.

Indem man die Freizeit entlastet und den Arbeitsalltag effizienter organisiert, schafft man Freiräume für Arbeitnehmer.
Dr. Christian SimanekBereichsleiter Asset Management, WealthcapGlückliche Mitarbeiter bleiben gerne
„Die Mitarbeiterbindung wird gerade in einer modernen, flexiblen Arbeitswelt immer wichtiger. Unsere Mieter wollen ihren Mitarbeitern durch verbesserte Serviceangebote und zeitgemäße Arbeitsflächen ein Umfeld bieten, das sie zu schätzen wissen, wodurch sie sich auch langfristig an das Unternehmen gebunden fühlen“, fügt Simanek hinzu. Dazu gehöre, die Serviceangebote so zu denken, dass sie nicht zwingend objektgebunden sein müssen und auch im Homeoffice Arbeitende nicht ausgeschlossen werden.
„Cloudworking ist ein weiterer, essenzieller Teil von Hotelification-Konzepten. Man kann Flächen in jeder Hinsicht effizienter nutzen, wenn man die Arbeitsplatzorganisation an Concierge-Services abgibt“, ergänzt Stimmer. So reduziere die Remote-Arbeit aus dem Homeoffice die benötigte Mietfläche für Unternehmen. Im Service des Concierge-Teams liegt großes Potenzial für Flächeneinsparungen: „Die Mieter brauchen keinen eigenen Empfang mehr, keine eigenen Besprechungs- und Gemeinschaftsräume, das alles ist nun Teil der gemeinschaftlichen Fläche, die im Rahmen des Concierge-Services organisiert wird.“ Das Angebot an Services und die Erleichterung des Alltags sei damit nicht nur ein großer Benefit für das Homeoffice und das Büro gleichermaßen, sondern trage zusätzlich zur Nachhaltigkeit der Flächennutzung bei.
Doch man wolle bei Wealthcap nicht nur über die Zukunft nachdenken, sondern sie auch schaffen. „Mit den ‚Ten Towers‘ haben wir ein Projekt, von dem wir glauben, dass es perfekt für Hotelification geeignet ist. Lässt es sich erfolgreich mit neuem Konzept repositionieren, kann das ganze dazugehörige Quartier Leuchtenberg überdacht werden“, erklärt Stimmer. Mit über 100.000 Quadratmetern Mietfläche wäre in Leuchtenberg ein stark vernetztes Serviceangebot über alle Gebäude und Mieter hinweg sehr gut denkbar. Zudem ließen sich so auch Skaleneffekte realisieren und das Modell könnte sich für alle Parteien besser rechnen.