Immo­bilien
Ar­ti­kel • 2020-07-03

De­pot-A-Di­ver­si­fi­zie­rung

Wich­tigs­tes Ar­gu­ment ist die Di­ver­si­fi­zie­rung

Ban­ken und Spar­kas­sen müs­sen ihre An­la­ge­stra­te­gien für das De­pot A an neue Rea­li­tä­ten an­pas­sen. Kris­ti­na Ment­zel, Head of Sa­les bei Wealth­cap, er­klärt wie.

Le­se­zeit: 8 Mi­nu­ten
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Eine ren­ta­ble Ka­pi­tal­an­la­ge stellt auch Ban­ken und Spar­kas­sen zu­neh­mend vor Heraus­forde­rungen. Im In­ter­view er­klärt Kris­ti­na Ment­zel, Head of Sa­les bei Wealth­cap, wie die­se Investoren­gruppe mit ih­rem Ei­gen­de­pot (De­pot A) bes­se­re Er­trä­ge erzielen kann und wel­che be­son­de­ren An­for­de­run­gen sie an ihre Assets stellt.

Das Gros der Ban­ken, Spar­kas­sen und Ge­nos­sen­schafts­ban­ken in Deutsch­land weist hohe Ein­la­gen­über­hän­ge auf, das heißt, sie ha­ben weit mehr Kun­den­ein­la­gen auf der Bi­lanz als Kun­den­kre­di­te aus­ge­reicht. Al­lein bei den 278 Spar­kas­sen und den 841 Ge­nos­sen­schafts­ban­ken sum­miert sich die­se Dif­fe­renz nach Ver­bands­an­ga­ben auf 243 Mil­li­ar­den Euro (Stand: 31.12.2019). Ei­nen Teil da­von le­gen die In­sti­tu­te als Ei­gen­an­la­ge an, im so­ge­nann­ten De­pot A.

Noch vor zehn Jah­ren war von den De­pot-A-Ma­na­gern kei­ne be­son­de­re Phan­ta­sie ge­fragt: Sie konn­ten das Ka­pi­tal zu aus­kömm­li­chen Zin­sen und Ren­di­ten in Staats­an­lei­hen oder Pfand­brie­fe investieren, über­schüs­si­ge Li­qui­di­tät bei der EZB par­ken und ihr Port­folio mit ei­nem klei­nen An­teil an Immo­bilien, Ak­ti­en und Fonds ab­run­den. Doch die­se Zei­ten sind vorbei. Kris­ti­na Ment­zel ist Head of Sa­les and Cus­to­mer Ma­nage­ment bei Wealth­cap und be­ant­wor­tet drei Fragen dazu, was die Ban­ken tun kön­nen, wel­che An­ge­bo­te es am Markt gibt und wes­halb es un­be­dingt rat­sam ist, das De­pot-A-Port­folio stär­ker zu di­ver­si­fi­zie­ren.

Kris­ti­na Мent­zel

Head of Sa­les bei Wealth­cap

Frau Ment­zel, De­pot-A-Manager wer­den zu­neh­mend als wich­ti­ge in­sti­tu­tio­nel­le Investoren­gruppe wahr­ge­nom­men. Warum ist das so?

Kris­ti­na Мent­zel: Wir stel­len fest, dass sich mehr und mehr De­pot-A-Manager ak­tiv nach al­ter­na­ti­ven An­la­ge­stra­te­gien um­se­hen. Das liegt zum ei­nen dar­an, dass die Ein­la­gen­über­hän­ge seit Jah­ren ste­tig stei­gen. Es gibt hier im­mer mehr Li­qui­di­tät, die an­ge­legt wer­den will. Zum an­de­ren – und das ist na­tür­lich der wich­tigs­te Trei­ber – be­fin­den wir uns seit vie­len Jah­ren in ei­nem Zins­tief, und es gibt hier kei­ner­lei Aus­sicht auf Ent­las­tung. Staats­an­lei­hen, Pfand­brie­fe oder die EZB-Ein­la­gen­fa­zi­li­tät wei­sen zum Teil ne­ga­ti­ve Zin­sen be­zie­hungs­wei­se Ren­di­ten auf. Das kön­nen sich vie­le In­sti­tu­te nicht mehr un­be­grenzt leisten, wenn sie gleich­zei­tig rück­läu­fi­ge Zins­über­schüs­se und ei­nen har­ten Kon­di­tio­nen­wett­be­werb ver­kraf­ten müs­sen. Je län­ger die­se Pha­se an­dau­ert, des­to grö­ßer wird der Druck, al­ter­na­ti­ve An­la­ge­stra­te­gien zu ent­wi­ckeln. Und zu gu­ter Letzt le­gen auch mehr und mehr De­pot-A-Manager Wert dar­auf, ihre Assets stär­ker als bis­her zu di­ver­si­fi­zie­ren.

Was ist denn das Be­son­de­re an die­ser Investoren­gruppe? Worauf ist bei der Struk­tu­rie­rung ent­spre­chen­der Assets be­son­ders zu ach­ten?

Kris­ti­na Мent­zel: Grund­sätz­lich kön­nen De­pot-A-Manager wie alle in­sti­tu­tio­nel­len In­ves­to­ren in Immo­bilien- und an­de­re Spe­zi­al­fonds investieren. Re­gu­la­to­risch spie­len die Li­qui­di­täts­an­for­de­run­gen eine be­son­de­re Rol­le. Sie kön­nen nur ei­nen klei­nen Teil ihrer De­pot-A-Be­stän­de in ver­gleichs­wei­se il­li­qui­de An­la­gen investieren, was von der re­gu­la­to­ri­schen Lo­gik her un­mit­tel­bar ein­leuch­tet. Ge­schlos­se­ne Immo­bilien-Spezial-AIFs mit ihrer fes­ten Ka­pi­tal­bin­dung über die Lauf­zeit müs­sen des­halb ein at­trak­ti­ves Ren­di­te­plus ge­gen­über li­qui­den An­la­gen bieten. Zu­gleich le­gen auch die­se In­ves­to­ren viel Wert auf eine mög­lichst hohe Si­cher­heit be­zie­hungs­wei­se Wert­sta­bi­li­tät, wes­halb auf eine hohe Stand­ort- und Ob­jekt­qua­li­tät eben­so ge­ach­tet wird wie auf aus­rei­chend Rück­la­gen und sta­bi­le lang­fris­ti­ge Miet­ver­trä­ge mit bo­ni­täts­star­ken Mie­tern.

Gleich­zei­tig müs­sen selbst­ver­ständ­lich die ban­ken­auf­sichts­recht­li­chen, bi­lan­zi­el­len und steu­er­li­chen An­for­de­run­gen der Kre­dit­in­sti­tu­te er­füllt wer­den. Ganz wich­tig ist das re­gel­mä­ßi­ge Re­port­ing der Ri­si­ko­kenn­zif­fern zur Er­fül­lung der Min­dest­an­for­de­run­gen an das Ri­si­ko­ma­nage­ment, kurz Ma­Risk. Wir bei Wealth­cap ha­ben die Er­fah­rung ge­macht, dass für spe­zi­ell auf Spar­kas­sen und Ge­nos­sen­schafts­ban­ken auf re­gu­la­to­ri­scher Ebe­ne eine Zu­sam­men­ar­beit mit den Ver­bän­den die­ser de­zen­tra­len Fi­nanz­ver­bün­de ziel­füh­rend und er­folg­ver­spre­chend ist. Zu gu­ter Letzt kön­nen die As­set Manager zu­dem mit ihrer spe­zi­el­len Kom­pe­tenz über­zeu­gen und ein ak­ti­ves, wert­stei­gern­des und Ser­vice-ori­en­tier­tes As­set Ma­nage­ment an­bie­ten, für das De­pot-A-Manager nur sel­ten ei­ge­ne Ka­pa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung ha­ben.

Wo lie­gen für De­pot-A-Manager von Ban­ken und Spar­kas­sen die be­son­de­ren Vor­tei­le, ihre Immobilien­investitionen in Fonds­struk­tu­ren vor­zu­neh­men?

Kris­ti­na Мent­zel: Das wich­tigs­te Ar­gu­ment für den Fonds ge­gen­über dem Di­rekt­in­vest­ment ist die Di­ver­si­fi­zie­rung. Vie­le Spar­kas­sen und Ge­nos­sen­schafts­ban­ken füh­len sich in ih­rem an­ge­stamm­ten Ge­schäfts­ge­biet zu Hau­se, und das zu Recht an­ge­sichts ihrer re­gio­na­len Kom­pe­tenz und lo­ka­len Ver­net­zung. Wenn aber ein Groß­teil des Kre­dit­ge­schäfts in der an­ge­stamm­ten Re­gi­on ge­tä­tigt wird, kann es sinn­voll sein, zu­min­dest ei­nen Teil des De­pot-A-Be­stands an­der­wei­tig zu investieren, um re­gio­nal be­grenz­te Kon­junk­tur­schwan­kun­gen aus­zu­glei­chen. Hier bieten sich von Spe­zia­lis­ten ver­wal­te­te Fonds eher an als Di­rekt­in­vest­ments in frem­dem Ter­rain.

Ein wei­te­rer Be­weg­grund: Als be­son­ders port­fo­lio­sta­bi­li­sie­rend ha­ben sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gro­ße Core-Immo­bilien in den ge­frag­tes­ten Me­tro­po­len er­wie­sen. Doch die In­vest­ment­vo­lu­mi­na im zwei- oder gar drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich sind für ein­zel­ne Spar­kas­sen oder Ge­nos­sen­schafts­ban­ken kaum oder nur als gro­ßes Klum­pen­ri­si­ko zu stem­men. Sich mit an­de­ren gleich­ge­sinn­ten In­sti­tu­ten zu­sam­men­zu­tun und das As­set Ma­nage­ment der Kom­pe­tenz ei­nes Spe­zia­lis­ten zu über­las­sen, ist des­halb eine na­he­lie­gen­de Stra­te­gie – und das ist über ei­nen Fonds mög­lich, der zu­gleich die re­gu­la­to­ri­schen Be­lan­ge der Geld­häu­ser be­rück­sich­tigt.

Wel­che Er­fah­run­gen hat Wealth­cap mit Pro­duk­ten für die­se An­le­ger­grup­pen be­reits ge­macht und was war das Be­son­de­re?

Kris­ti­na Мent­zel: Ein Leucht­turm in die­sem Be­reich war das neu sa­nier­te Bay­Wa-Head­quar­ter in Mün­chen, das wir für das De­pot-A-Ge­schäft im ge­nos­sen­schaft­li­chen Sek­tor plat­ziert ha­ben. Ein Ob­jekt in die­ser Grö­ßen­ord­nung wäre für fast alle be­tei­lig­ten Kre­dit­ge­nos­sen­schaf­ten im Di­rekt­in­vest­ment nicht stemm­bar ge­we­sen. Der in­ten­si­ve Aus­tausch mit den ge­nos­sen­schaft­li­chen Ver­bän­den war bei der ge­nau­en Er­he­bung der er­for­der­li­chen re­gu­la­to­ri­schen An­for­de­run­gen wich­tig. Und zu gu­ter Letzt schloss sich hier ein Kreis: Die Bay­Wa ist ja his­to­risch der Fa­mi­lie der Ge­nos­sen­schaf­ten zu­zu­rech­nen. Ihre Zen­tra­le kehr­te schließ­lich – in neu­em Glanz er­strahlt – zu­rück in den Kreis der Ge­nos­sen­schaf­ten.

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