29.06.2023

Stu­die von Wealth­cap und JLL: Kreis­lauf­wirt­schaft in der Im­mo­bi­li­en­bran­che be­ginnt beim stan­dard­mä­ßi­gen Ma­te­ri­al­pass

- Der Schlüs­sel liegt im Be­stand – Re­gu­la­to­rik muss künf­tig „graue Emis­sio­nen“ kon­se­quen­ter be­rück­sich­ti­gen
- Kreis­lauf­wirt­schaft ist Chan­ce und Not­wen­dig­keit zu­gleich und ver­langt fle­xi­ble sowie mo­du­la­re Bau­pla­nung
- Bio­phi­les De­sign ent­schei­dend: na­tur­ori­en­tier­te Architektur mit be­grün­ten In­nen­räu­men und re­cy­cel­ba­ren Ma­te­ria­li­en


Im Rah­men ei­ner ge­mein­sa­men, qua­li­ta­ti­ven Stu­die neh­men der Real-As­set- und In­vest­ment-Manager Wealth­cap und der Im­mo­bi­li­en­dienst­leis­ter JLL die Kreis­lauf­wirt­schaft in der Im­mo­bi­li­en­bran­che un­ter die Lupe. Cir­cu­lar Economy, also die mög­lichst rest­lo­se Ver­wer­tung von Bau­stof­fen ohne Ab­fall, birgt dem­nach gro­ßes Po­ten­zi­al zur Ein­hal­tung des 1,5-Grad-Ziels und Re­du­zie­rung von Treib­haus­ga­sen. Expert:innen von Wealth­cap, JLL, der Deut­schen Ge­sell­schaft für Nach­hal­ti­ges Bau­en (DGNB) und der di­gi­ta­len Bau­stoff-Re­cy­cling-Platt­form Mad­as­ter ge­ben ihre Ein­schät­zun­gen zum tech­nisch-wirt­schaft­li­chen Sta­tus quo, Po­ten­zi­al der Kreis­lauf­wirt­schaft und re­gu­la­to­ri­schen Rah­men sowie zu zu­künf­ti­gen Ent­wick­lun­gen.

Vier zen­tra­le Hand­lungs­fel­der iden­ti­fi­ziert
Die Expert:innen clus­tern die Er­kennt­nis­se der Stu­die in vier zen­tra­le Be­rei­che. Die­se stel­len Hand­lungs­auf­for­de­run­gen für das Er­rei­chen ei­ner ech­ten Kreis­lauf­wirt­schaft in der Im­mo­bi­li­en­bran­che für re­le­van­te Stake­hol­der dar. Ers­tens braucht es ei­nen ver­bind­li­chen Stan­dard für die früh­zei­ti­ge Er­stel­lung voll­um­fäng­li­cher Ma­te­ri­al­päs­se für ver­wen­de­te Bau­stof­fe. Zwei­tens muss die Wie­der­ver­wen­dung ge­nutz­ter Ma­te­ria­li­en in der Praxis dem­entspre­chend kon­se­quent im­ple­men­tiert wer­den. Drit­tens soll­ten die Stake­hol­der ver­stärkt auf bio­phi­les De­sign ach­ten, also auf an der Na­tur ori­en­tier­te Architektur, die im Sin­ne nach­hal­ti­ger Auf­ent­halts­qua­li­tät u. a. In­nen­be­grü­nung mit re­cy­cel­ba­ren Ma­te­ria­li­en kom­bi­niert. Vier­tens müs­sen schon in der Pla­nungs­pha­se fle­xi­ble, mo­du­la­re, bau­li­che Konzepte er­ar­bei­tet wer­den.

Chan­cen im Be­stand
Im Fo­kus der Ana­ly­se ste­hen spe­zi­ell der Be­stands­er­halt und die Be­stands­ent­wick­lung. Die Struk­tur in den Städ­ten ist stark ver­al­tet, da mehr als die Hälf­te al­ler Büro­gebäude in den deut­schen Top-5-Städ­ten vor 1991 ge­baut wur­de. Zu­gleich ent­schei­den sich Immobilieneigentümer:innen und Investor:innen noch zu häu­fig für Ab­riss und Neu­bau. Die Her­stel­lung neu­er Bau­tei­le setzt gro­ße Men­gen an um­welt­schäd­li­chen Stof­fen frei. Die Ze­ment-, Stahl- und Glas­in­dus­trie ge­hö­ren zu den CO2-in­ten­sivs­ten Wirt­schafts­zwei­gen welt­weit. Für Be­stands­im­mo­bi­li­en kann die Kreis­lauf­wirt­schaft un­ter Be­rück­sich­ti­gung kli­ma­ge­rech­ter Sa­nie­rungs­plä­ne eine Chan­ce dar­stel­len und durch eine ef­fi­zi­en­te­re Wie­der­ver­wer­tung von Bau­ma­te­ria­li­en zu ei­ner er­heb­li­chen Ein­spa­rung von Treib­haus­ga­sen bei­tra­gen.

Nach­hol­be­darf in Bau­pra­xis und Re­gu­la­to­rik
Laut den Autor:innen der Stu­die wird die Kreis­lauf­wirt­schaft in der Bau­pra­xis und Re­gu­la­to­rik noch nicht voll­um­fäng­lich be­rück­sich­tigt. Da­bei ist der ge­sam­te Le­bens­zy­klus ei­ner Im­mo­bi­lie, vom Bau bis hin zum Ab­riss, ein ent­schei­den­der Fak­tor für die Nach­hal­tig­keit und Energie­effizienz von Ge­bäu­den. „Re­gu­liert wird vor al­lem der ope­ra­ti­ve En­er­gie­ver­brauch. Er­zeu­gen moderne Gebäude im Be­trieb zwar kaum schäd­li­che Stof­fe, ent­ste­hen je­doch durch ihren Bau vie­le ‚graue Emis­sio­nen‘, die ei­nen er­heb­li­chen An­teil an der Ge­samt­bi­lanz aus­ma­chen kön­nen und nicht kon­se­quent ge­nug er­fasst wer­den“, so Mar­ti­na Wil­liams, Head of Work Dy­na­mics, DACH & CEE bei JLL.

Cir­cu­lar Economy in der Praxis
Wie sich die Prin­zi­pi­en der Kreis­lauf­wirt­schaft in der Praxis um­set­zen las­sen, zeigt die Stu­die an­hand von fünf kon­kre­ten Pra­xis­bei­spie­len. So hat sich der Ei­gen­tü­mer Wealth­cap etwa bewusst für den Er­halt der Mün­che­ner „Ten Towers“ mit 60.000 Qua­drat­me­ter Bü­ro­flä­che und ge­gen ei­nen un­gleich res­sour­cen­in­ten­si­ve­ren Neu­bau ent­schie­den. Zu­dem sol­len Bo­den­be­lä­ge und Fas­sa­den­be­stand­tei­le zur Wie­der­ver­wen­dung auf­be­rei­tet und der Strom- und Was­ser­ver­brauch durch ge­ziel­te Ef­fi­zi­enz­maß­nah­men deut­lich re­du­ziert wer­den. Das ge­sam­te nach­hal­ti­ge Sa­nie­rungs­kon­zept folgt da­bei dem Leit­ge­dan­ken „Re­du­ce, Reu­se, Re­cy­cle“.

„Zu­erst kommt es auf ei­nen be­grenz­ten und res­sour­cen­scho­nen­den Ma­te­ri­al­ein­satz (Re­du­ce) an. An­schlie­ßend auf ei­nen mög­lichst lan­gen Le­bens­zy­klus von Ma­te­ria­li­en und Bau­tei­len sowie de­ren Wie­der­ver­wert­bar­keit (Reu­se). Erst wenn das nicht mehr mög­lich ist, kom­men Ab­bruch und Re­cy­cling der Ma­te­ria­li­en ins Spiel“, er­läu­tert Jan­ny Stim­mer, Lei­te­rin As­set Ma­nage­ment Süd & Ost bei Wealth­cap.

„Vie­le Be­stands­hal­ter sowie Fi­nan­zie­rer und In­ves­to­ren er­ken­nen die stra­te­gi­sche Re­le­vanz kli­ma­ge­rech­ter Sa­nie­rungs­plä­ne und sind ent­schlos­sen, ihrer Verantwortung ge­recht zu wer­den“, er­gänzt Dr. Chris­ti­an Si­ma­nek, Be­reichs­lei­ter As­set Ma­nage­ment bei Wealth­cap.


Über Wealth­cap:
Wealth­cap zählt zu den führen­den Real-As­set- und In­vest­ment-Ma­na­gern in Deutsch­land. Unsere mehr als 35-jäh­ri­ge Ex­per­ti­se ge­währt uns Zu­gang zu hoch­wer­ti­gen Al­ter­na­ti­ve Assets. Dazu zäh­len ne­ben deut­schen Immo­bilien viel­fäl­ti­ger Nut­zungs­ar­ten in­sti­tu­tio­nel­le Ziel­fonds aus den Seg­men­ten Private Equity, Immo­bilien in­ter­na­tio­nal sowie In­fra­struk­tur / Erneuer­bare En­er­gien er­gänzt bei Port­fo­lio­fonds. Mit unserer agi­len In­vest­ment­platt­form schaf­fen wir in­di­vi­du­el­le und ziel­grup­pen­ge­rech­te An­ge­bo­te – vom Pri­vat­kun­den bis zum in­sti­tu­tio­nel­len In­ves­tor. So ent­steht ein An­ge­bots­uni­ver­sum mit Real Assets von ge­schlos­se­nen Pu­bli­kums-AIF über of­fe­ne und ge­schlos­se­ne Spezial-AIF bis hin zu Wert­pa­pier­lö­sun­gen oder in­di­vi­du­el­len Man­da­ten und Club-Deals.

Über JLL:
Seit mehr als 200 Jah­ren un­ter­stützt JLL (NYSE: JLL), ein welt­weit füh­ren­des Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en- und In­vest­ment­ma­nage­ment­un­ter­neh­men, sei­ne Kun­den beim Kauf, Bau, der Nut­zung, Ver­wal­tung und In­ves­ti­ti­on in eine Viel­zahl von Ge­wer­be-, In­dus­trie-, Ho­tel-, Wohn- und Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­li­en. Als For­tu­ne-500-Un­ter­neh­men mit ei­nem Jah­res­um­satz von 20,9 Mil­li­ar­den US-Dol­lar und Nie­der­las­sun­gen in mehr als 80 Län­dern welt­weit bieten unsere rund 103.000 Mit­arbeiter die Leis­tungs­fä­hig­keit ei­ner glo­ba­len Platt­form in Kom­bi­na­ti­on mit lo­ka­ler Ex­per­ti­se. An­ge­trie­ben von un­se­rem Ziel, die Zu­kunft von Immo­bilien für eine bes­se­re Welt zu gestalten, hel­fen wir unseren Kun­den, Mit­ar­bei­tern und der Ge­sell­schaft – ge­treu un­se­rem Leit­spruch „SEE A BRIGHTER WAY“.
JLL ist der Mar­ken­na­me und ein ein­ge­tra­ge­nes Mar­ken­zei­chen von Jo­nes Lang La­Salle In­cor­po­ra­ted.
Wei­te­re Informationen fin­den Sie un­ter: www.jll.de

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