01.10.2019

Ver­netzt, grün, schnell er­reich­bar: Wealth­cap-Stu­die ent­wirft Han­dels­im­mo­bi­lie der Zu­kunft

Der Real As­set- und In­vest­ment Manager Wealth­cap hat zu­sam­men mit den Ex­per­ten der BBE Han­dels­be­ra­tung die Stu­die „Future Re­tail – DNA des Er­fol­ges“ ver­öf­fent­licht. Dar­in wird die Zu­kunfts­per­spek­ti­ve des sta­tio­nä­ren Han­dels be­stä­tigt, aus Sicht von In­ves­to­ren wird es je­doch im­mer schwe­rer vor­her­zu­sa­gen, wel­che Stand­ort­kri­te­ri­en den lang­fris­ti­gen Er­folg ihrer Handels­immobilien si­chern. Grund hier­für sind tief­grei­fen­de ge­sell­schaft­li­che Trends wie die Di­gi­ta­li­sie­rung, der de­mo­gra­fi­sche Wan­del oder die Ten­denz zu nach­hal­ti­ge­rem und ethi­schem Kon­sum, mit de­nen sich die Spiel­re­geln des Han­dels und die Er­war­tungs­hal­tung der Kun­den grund­le­gend ver­än­dern.

Wealth­cap Scoring auf Handels­immobilien aus­ge­wei­tet

Das Stu­di­en­de­sign be­inhal­tet so­wohl ei­nen quan­ti­ta­ti­ven als auch qua­li­ta­ti­ven An­satz. Im quan­ti­ta­ti­ven Teil wer­den fünf Pra­xis­bei­spie­le an­hand des ei­gens ent­wi­ckel­ten Wealth­cap Scorings ana­ly­siert. Im qua­li­ta­ti­ven Teil wur­den Ex­per­ten aus Ein­zel­han­del, Stadt­pla­nung, Wis­sen­schaft sowie Markt und In­vest­ment an­hand von Tie­fen­in­ter­views nach ihren Er­war­tun­gen für die Zu­kunft des Han­dels be­fragt. Ab­schlie­ßend wur­den die Er­folgs­fak­to­ren aus In­ves­to­ren­per­spek­ti­ve her­aus­ge­stellt. Zu den Be­frag­ten ge­hö­ren der Han­dels­ver­band Deutsch­land, die statt­bau Mün­chen GmbH, das Zu­kunfts­in­sti­tut, die Hoch­schu­le Nür­tin­gen-Geis­lin­gen sowie die Han­dels­ket­ten Kauf­land und denn‘s Bio­markt.

„Der Han­del ist eine sehr wett­be­werbs­ori­en­tier­te Bran­che, die in­no­va­tiv blei­ben muss. Unsere Kon­sum­ge­wohn­hei­ten und Er­war­tun­gen an den Ein­zel­han­del un­ter­lie­gen ei­nem ra­san­ten Wan­del. Ins­be­son­de­re sta­tio­nä­re Konzepte müs­sen fle­xi­bel re­agie­ren, wenn sie eine ech­te Zu­kunfts­per­spek­ti­ve ha­ben wol­len“, sagt Ga­brie­le Volz, Ge­schäfts­füh­re­rin von Wealth­cap. „Unsere Stu­die zielt da­bei we­ni­ger auf abs­trak­te In­vest­ment­zah­len ab, son­dern viel­mehr auf eine stand­ort­be­zo­ge­ne Be­stim­mung der Zu­kunfts­chan­cen von Han­dels­la­gen. Hier gilt es je Be­triebs­form klar zu dif­fe­ren­zie­ren. Denn nicht je­des Han­dels­kon­zept funk­tio­niert an je­dem Stand­ort. Das hat unsere Un­ter­su­chung klar her­aus­ge­ar­bei­tet.“

„Die An­for­de­run­gen der Kun­den und der Händ­ler selbst va­ri­ie­ren je nach Stand­ort, Be­triebs­typ, Sor­ti­ment und so­zio-öko­no­mi­scher Struk­tur er­heb­lich. Die­ser Viel­falt ha­ben wir mit un­se­rem For­schungs­de­sign Rech­nung ge­tra­gen“, er­läu­tert Joa­chim Stumpf, Ge­schäfts­füh­rer der BBE Han­dels­be­ra­tung.

Die Er­kennt­nis­se der Un­ter­su­chun­gen sind viel­fäl­tig und häu­fig von Mi­kro­la­ge und Nut­zungs­art ab­hän­gig. Es konn­ten je­doch über­grei­fen­de Er­kennt­nis­se ab­ge­lei­tet wer­den, die über­grei­fend die Zu­kunft des Han­dels prä­gen wer­den.

On­line und off­line wach­sen zu­sam­men

E-Com­mer­ce und sta­tio­nä­rer Han­del wach­sen zu­neh­mend zu­sam­men. Auf der ei­nen Sei­te ex­pe­ri­men­tiert der sta­tio­nä­re Han­del im­mer mehr mit Mög­lich­kei­ten, um sich mit­hil­fe di­gi­ta­ler Tech­no­lo­gien kun­den­freund­li­cher und ef­fi­zi­en­ter auf­zu­stel­len. An­de­rer­seits er­öff­nen vor­mals rei­ne On­line­an­bie­ter ver­stärkt sta­tio­nä­re Ge­schäf­te, um ihre Mar­ke zu pfle­gen und per­sön­li­chen Kun­den­ser­vice an­zu­bie­ten. So ver­schwim­men die Gren­zen zwi­schen klas­si­schem sta­tio­nä­ren Han­del und E-Com­mer­ce.

In­di­vi­du­el­les Ein­kaufs­er­leb­nis vor der Haus­tür

Ne­ben dem klas­si­schen In­vest­ment­kri­te­ri­um Lage ent­schei­det in Zu­kunft vor al­lem die schnel­le Er­reich­bar­keit. Mit neu­en Mo­bi­li­täts­kon­zep­ten be­trifft die­se Er­reich­bar­keit im­mer we­ni­ger nur das Au­to­mo­bil. Ein gu­ter Zu­gang mit dem Fahr­rad, zu Fuß oder an­de­ren Fort­be­we­gungs­mit­teln bis di­rekt für das Ge­schäft ge­winnt ge­ra­de in ur­ba­nen Zen­tren enorm an Be­deu­tung.

Um dem rei­nen On­line-Han­del et­was ent­ge­gen­zu­set­zen, wird es zu­neh­mend dar­auf an­kom­men, den Kun­den ein er­fül­len­des Ein­kaufs­er­leb­nis zu bieten. Sta­tio­nä­re. Wer In­di­vi­dua­li­tät und In­di­vi­dua­li­sier­bar­keit in sein Kon­zept in­te­griert und den Kon­su­men­ten auf ei­ner per­sön­li­chen Ebe­ne er­reicht, kann auf ei­nen stär­ke­ren Zu­lauf und hö­he­re Mar­gen hof­fen.

Han­deln mit öko­lo­gi­schem Be­wusst­sein und Ni­schen­kom­pe­tenz

Eine im­mer grö­ße­re Rol­le spie­len zu­dem nach­hal­ti­ge Konzepte ent­lang der ge­sam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te. Im­mer mehr Men­schen sind be­reit, für ethi­schen Kon­sum und nach­hal­ti­ge Pro­duk­te mehr Geld aus­zu­ge­ben. Nach­hal­tig­keits­aspek­te machen künf­tig aber nicht mehr beim Pro­dukt­sor­ti­ment halt. Öko­lo­gi­sche und so­zia­le Aspek­te grei­fen im­mer stär­ker auf den Ein­zel­händ­ler und die Han­dels­im­mo­bi­lie selbst über. Dazu zäh­len nach­hal­ti­ge Bau­wei­sen und ge­rin­ger Res­sour­cen­ver­brauch im Ob­jekt.

Mut zur Ni­sche kann sich für den Ein­zel­händ­ler loh­nen, wenn die Qua­li­tät des Pro­dukts stimmt und eine ech­te Ab­gren­zung vom Wett­be­werb ge­lingt. Spe­zia­li­sie­rung geht vor ei­ner im­mer grö­ße­ren Aus­deh­nung der Pro­dukt­pa­let­te, die die Kun­den zu­neh­mend ver­wirrt.

Mi­xed und Fle­xi­ble Use: Fle­xi­ble Flä­chen­nut­zung als Er­folgs­fak­tor

Dar­über hin­aus soll­ten nach­hal­tig er­folg­rei­che Handels­immobilien auf fle­xi­ble Flä­chen­nut­zungs­kon­zep­te set­zen, die im bes­ten Fall auch Lösungen für grö­ße­re ge­sell­schaft­li­che An­for­de­run­gen bieten. Han­dels­la­gen, die als in­ter­mo­da­ler Kno­ten­punkt mit E-La­de­sta­tio­nen oder Last-Mile-Lo­gis­tik­hubs po­si­tio­niert wer­den, könn­ten ei­nen be­deu­ten­den Bei­trag zur Ver­kehrs­wen­de in unseren Städ­ten leisten.

Die mo­no­li­thi­sche Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­lie wird es im­mer we­ni­ger ge­ben. Die Ein­bin­dung von Han­dels­lö­sun­gen in Quar­tiers­struk­tu­ren zählt schon heu­te zum Er­schei­nungs­bild deut­scher Städ­te. Aber auch fle­xi­ble Um­nut­zungs­mög­lich­kei­ten stär­ken die Zu­kunfts­per­spek­ti­ve: Bei­spiels­wei­se kann die Han­dels­im­mo­bi­lie, die heu­te den Ein­zel­händ­ler be­hei­ma­tet, mor­gen vier Show­rooms be­her­ber­gen, um da­nach ei­nem Lo­gis­tik­un­ter­neh­men Raum zu bieten.

Drei Sze­na­ri­en zur Zu­kunft des Han­dels

Im Aus­blick von „Future Re­tail – DNA des Er­fol­ges“ lei­tet die Stu­die drei mög­li­che Zu­kunfts­sze­na­ri­en für den Han­del ab:

1. Der voll­di­gi­ta­li­sier­te Ein­kauf

Denk­bar wäre zum ei­nen der voll­di­gi­ta­li­sier­te Ein­kauf, wo­bei E-Com­mer­ce und sta­tio­nä­rer Ein­zel­han­del voll­ständig ver­schmel­zen und das ge­sam­te Wa­ren­an­ge­bot der Händ­ler zu je­der Zeit über die vir­tu­el­le Rea­li­tät zu­gäng­lich wird.

2. Ein­kau­fen wird nach­hal­tig und grün

Ein wei­te­res Sze­na­rio be­schreibt die um­fas­sen­de Fo­kus­sie­rung auf grü­nes Ein­kau­fen. Handels­immobilien wer­den zu Or­ten der so­zia­len In­ter­ak­ti­on, nach­hal­ti­ge Märk­te mit re­gio­na­len Pro­duk­ten sind in fuß­läu­fi­gen Stadteil­zen­tren schnell er­reich­bar.

3. Das Ende der star­ren Ei­gen­tums­im­mo­bi­lie

Das drit­te Sze­na­rio geht von ei­nem Han­del mit Nut­zungs­rech­ten als Fol­ge der Sha­ring Economy aus. In ei­nem neu­en Zeit­al­ter der Fle­xi­bi­li­tät be­steht kei­ne lang­fris­ti­ge Bin­dung an Sach­gü­ter mehr und es kommt zum stän­di­gen Aus­tausch un­ter den Kon­su­men­ten. Misch­ob­jek­te ver­ei­nen hier­bei Woh­nen, Ar­bei­ten, Nah­ver­sor­gung und Mo­bi­li­täts­dienst­leis­tun­gen in ei­nem Kon­zept.

Die voll­ständige Stu­die steht zum Down­load zur Ver­fü­gung.

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